Tirols Tourismus bilanziert dank idealem Winter positiv

Aktualisiert am 24.05.2018

Die Wintersaison 2017/18 war für Tirols Tourismus ein Erfolg: Nicht nur Nächtigungen und Ankünfte, sondern auch die Wertschöpfung erreichte nach einer ersten Berechnung einen Höchstwert. Die Einschätzungen für die Sommersaison sind ebenfalls positiv. Die Branche will die gute Nachfrage nutzen, um mehr Selbstbewusstsein bei der Preisbildung zu zeigen und die Wertschöpfung zu optimieren.

Innsbruck, 24. Mai 2018 – „Gute Zahlen bei Nächtigungen und Ankünften sind wichtig. Ich betone jedoch seit Jahren: Eine positive Entwicklung bei der Wertschöpfung ist mir wichtiger. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit rund 2,5 Milliarden Euro Wertschöpfung aus der diesjährigen Wintersaison einen neuen Spitzenwert erreichen konnten. Der Tourismus ist ein unverzichtbarer Motor unseres Landes und die Wertschöpfung ist wichtig, damit die Unternehmerinnen und Unternehmer in Personal und Infrastruktur investieren können“, bilanziert Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter. „Ausschlaggebend für dieses positive Ergebnis war einerseits ein idealer Winter, der früh begonnen hat und sehr schneereich war und zum anderen haben unsere Betriebe diese positiven Rahmenbedingungen mit attraktiven Angeboten und großem Engagement in ein höchst beachtliches Ergebnis umgewandelt.“

Mit 6,2 Millionen Ankünften sind im Winter 2017/18 um fast 300.000 Gäste mehr nach Tirol gekommen als im Jahr zuvor und damit so viele wie noch nie. Bei den Übernachtungen bedeuten 27,6 Millionen im Zeitraum von 1. November 2017 bis 30. April 2018 ebenfalls einen neuen Höchstwert sowie einen Zuwachs von 1,1 Millionen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Maßgeblich für dieses Plus waren die Nahmärkte – allen voran die deutschen Gäste, deren Übernachtungen um 720.000 (+5,4%) gewachsen sind. Damit stammt weiterhin jede zweite Übernachtung von einem deutschen Gast. Positiv bilanzieren auch die Quellmärkte Niederlande mit einem Wachstum von 160.000 (+4,9%) auf 3,4 Millionen sowie Österreich. Der Inlandsmarkt legte um 70.000 Nächtigungen (+3,7%) auf 1,9 Millionen zu. Leicht zurückgegangen sind Übernachtungen Schweizer Gäste – um 30.000 (-2,2%) auf 1,3 Millionen. Am britischen Markt verzeichnete Tirols Tourismus ebenfalls einen Rückgang um 20.000 Nächtigungen (-1,5%) auf 1,2 Millionen. Die Aufenthaltsdauer liegt wie schon im Vorjahr bei durchschnittlich 4,5 Tagen.

Positive Buchungslage für den Sommer

Die gute Nachfrage aus dem Winter soll sich auch im Sommer fortsetzen. „Wir setzen in unserer Kommunikation auf begeisternde, individuelle Herzmomente sowie die Freizeitthemen Bergwandern, Radfahren und Klettern. Damit treffen wir genau die Interessen der wichtigsten Märkte“, sagt Tirol Werbung-Geschäftsführer Josef Margreiter. Auch das saisonale Tourismusbarometer, eine repräsentative Befragung unter Tirols Unterkunftsbetrieben, bestätigt eine hohe Anziehungskraft des Urlaubslandes Tirol. 83 Prozent der Betriebe sind mit der Buchungslage für die Sommersaison zufrieden bzw. sehr zufrieden. Das ist ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr. „Diese gute Nachfrage gilt es für eine selbstbewusste Preisgestaltung zu nutzen“, sagt Margreiter. Das sei ein wichtiger Hebel, um die Wertschöpfung zu steigern.

Dem pflichtet Josef Hackl, Spartenobmann Tourismus in der Wirtschaftskammer, bei: „Wir sind in Tirol über alle Kategorien hinweg besonders im Sommer und speziell im Hinblick auf unsere Qualität sowohl bei den Betrieben als auch vom Angebot her viel zu billig. Wir brauchen einen neuen Mut zum Preis – unsere Dienstleistungen sind ausgezeichnet und verdienen daher auch einen entsprechenden Preis, zumal die Kosten laufend zunehmen.“ Alleine die Arbeitskosten seien in den vergangenen beiden Jahren um circa sieben Prozent gestiegen, die Mitarbeiter hätten davon allerdings nur sehr wenig gehabt.

Investitionen auf hohem Niveau, Tendenz leicht fallend

Auch wenn im Vergleich zum Vorjahr die Investitionsbereitschaft im Tiroler Tourismus etwas zurückzugehen scheint, bleibt sie dennoch hoch. „Rund 400 Millionen Euro an Investitionen tätigt Tirols Hotellerie und Gastronomie pro Jahr, davon fließen mehr als 70 Prozent in die regionale Wirtschaft“, macht Hackl deutlich.

Laut Tourismusbarometer wollen heuer vier von zehn Betrieben gleich viel investieren wie im Vorjahr, ebensoviele wollen ihre Investitionen reduzieren. 15 Prozent planen, mehr zu investieren. Damit ist der Anteil jener, die weniger investieren wollen, etwas höher als im Vorjahr (31%). Investitionen bzw. Renovierungen bilden daher auch die größten Herausforderungen für die befragten Betriebe.

Großveranstaltungen als Impuls

Mit der Kletter-WM und der Straßenrad-WM finden im heurigen September gleich zwei Weltmeisterschaften in Innsbruck bzw. Tirol statt. Für Landeshauptmann Platter sind diese Großveranstaltungen Impulse für den Ausbau der Infrastruktur. Gerade beim Radangebot sei viel in Bewegung: „80 Kilometer Radwege haben wir bereits saniert, neu gebaut oder sind aktuell in Bau. Weitere 155 Kilometer sind in Planung“, so Platter. Bislang seien rund 12 Millionen Euro in die Radinfrastruktur geflossen.

Für Esther Wilhelm, Kommunikationsdirektorin der Straßenrad-WM ist die Veranstaltung zudem eine gute Gelegenheit, Innsbruck und Tirol als Tourismus- und Sportdestination zu positionieren: „Wir haben sehr viel internationale Berichterstattung, mit der wir ganz neue Zielgruppen erreichen“. Radsportveranstaltungen seien eine ideale Inspirationsquelle für die Urlaubsplanung. „Eine Studie hat ergeben, dass 61 Prozent der Tour de France-Seher mehr an schönen Landschaftsbildern als am Sport interessiert sind“, so Wilhelm. Darüber hinaus mache sich die Profilbildung als Sportland auch in wirtschaftlicher Hinsicht bemerkbar. Neben Unternehmensansiedlungen gebe es eine rege Nachfrage nach temporären Kooperationen wie Produktpräsentationen oder Fotoshootings.

Michael Schöpf, Geschäftsführer der Kletter-WM, rechnet ebenfalls mit einer starken Berichterstattung zur Veranstaltung: „Es ist das erste Mal, dass das olympische Format bei einer Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Entsprechend groß ist das Interesse der Medien daran.“ Da das Kletterpublikum ein junges sei, spielten auch die sozialen Medien eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Für Schöpf ist die WM eine ideale Möglichkeit, um die Kompetenz Tirols im Klettersport nach außen zu tragen und gleichzeitig die vielfältigen Möglichkeiten für Sportler im Land aufzuzeigen.

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