Im Zeichen der Freundschaft: 50. Int. Bergführermeisterschaften in der Gletscherregion Kaunertal
Aktualisiert am 29.04.2025
Kaunertal, April 2025 – Ein halbes Jahrhundert im Zeichen von Kameradschaft, alpinem Können und gelebter Tradition: Vom 25. bis 27. April 2025 fanden in der Gletscherregion Kaunertal die 50. Internationalen Bergführermeisterschaften statt – ein besonderes Jubiläum an einem geschichtsträchtigen Ort. Genau 40 Jahre nach der ersten Austragung kehrte die Veranstaltung dorthin zurück, wo sich 1985 bereits Bergführer aus aller Welt versammelt hatten. Rund 150 Teilnehmer:innen aus mehr als zehn Nationen folgten der Einladung der Internationalen Vereinigung der Bergführerverbände (IVBV) – darunter auch der 89-jährige Stubaier Bergführer Josef Gleirscher, der noch heute mit ungebrochener Leidenschaft im alpinen Gelände unterwegs ist.

Dass das Jubiläum ausgerechnet im Kaunertal stattfand, war kein Zufall. Mit seinen über 80 Dreitausendern und dem Gepatschferner – dem größten zusammenhängenden Gletscher der Ostalpen – gilt das Tal als Wiege des Alpinismus in Tirol. Bereits in den 1920er Jahren begleiteten einheimische Bergführer erste Gäste auf die umliegenden Gipfel. Diese lange Tradition wurde bei den diesjährigen Meisterschaften eindrucksvoll gewürdigt.
Wettkampf mit Herz
„Eigentlich ist der Begriff Bergführermeisterschaften fast übertrieben“, meinte Hampi Schoop vom Organisationskomitee augenzwinkernd. „Natürlich gab es ein Skirennen – aber im Mittelpunkt stand das Wiedersehen unter Berufskollegen.“ Der älteste Teilnehmer bei den Skibewerben war der 89-jährige Josef Gleirscher aus dem Stubaital. Besonders weite Anreise hatte Brandi Eiter, der eigens aus Kanada gekommen war. Als Vorläufer stellte sich der österreichische Weltcup-Fahrer Simon Ruheland in den Dienst der Veranstaltung. Im Team-Wettbewerb setzte sich schließlich die „Gruppe Wildspitz“ aus dem Pitztal und Ötztal als Sieger durch.
Einzug der Bergführer in Feichten – sportliche Bewerbe am Gletscher
Der feierliche Einzug der Bergführer in ihren traditionellen Trachten, musikalisch begleitet von der Musikkapelle Kaunertal, war auch 2025 ein bewegender Höhepunkt – offen für alle Gäste und Besucher:innen. Sportlich ging es am Gletscher mit Riesentorlauf und Skibewerben zur Sache. Bereits am Vortag standen geführte Skitouren, gemeinsame Abfahrten und Freeride-Ausflüge auf dem Programm. Nach dem Rennen lud der Zielbereich zum geselligen Austausch ein, ehe der Tag beim festlichen Gala-Dinner mit Siegerehrung in geselliger Runde ausklang – wie gewohnt bis spät in die Nacht. Den feierlichen Abschluss bildete der traditionelle Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Kaltenbrunn.
Tradition trifft Zukunft
Ein Höhepunkt abseits der Piste war die Besichtigung des frisch renovierten Gepatschhauses, der ältesten Alpenvereinshütte Österreichs, die noch im selben Jahr offiziell wiedereröffnet wird.Die Meisterschaften zeigten eindrucksvoll, dass Alpinismus im Kaunertal nicht nur touristische Wurzeln hat, sondern auch ein tiefes Verständnis für nachhaltigen Naturtourismus fördert. Das Kaunertal wurde jüngst als erste österreichische Destination mit dem UNWTO-Siegel „Best Tourism Villages“ ausgezeichnet – eine Anerkennung für den bewussten, respektvollen Umgang mit der alpinen Landschaft.
Jubiläumsbuch & Ausstellung von Martin Frey
Begleitend zum Jubiläum erschien das Buch „Bergführen im Kaunertal – Eine Geschichte von Mut, Können und Gemeinschaft“ von Autor Martin Frey, das die Entwicklung des Bergführerwesens im Tal beleuchtet. Ergänzt wurde es durch eine Ausstellung im Quellalpin, die einen anschaulichen Einblick in den Wandel und die Bedeutung des Berufsstandes über die Jahrzehnte bietet.
Die 50. Internationalen Bergführermeisterschaften 2025 im Kaunertal waren weit mehr als ein sportlicher Wettbewerb. Sie waren ein generationenübergreifendes, internationales Fest der Gemeinschaft – offen für alle, die sich den Bergen verbunden fühlen.