Jagdtradition im Herzen von Kleinstockach

Aktualisiert am 14.10.2024

Robert Hörbst betreibt den Gasthof Roter Stein in Kleinstockach. Als waschechter Jäger serviert er seinen Gästen unter anderem kulinarische Spezialitäten, die er selbst erlegt hat.

Schon als junger Bub ging Robert Hörbst, Inhaber des Gasthofs Roter Stein, mit seinem Vater zur Jagd mit. Schießen darf aber nicht jeder, wie er will und was er will, wie Robert weiß: „Mit Anfang 20 habe ich die Jagdprüfung abgelegt und meine Jagdkarte erhalten. Diese berechtigt mich dazu, in unserem Revier mit einzusteigen. Die Jagd sorgt für einen ausgeglichenen Wildstand – ohne sie funktioniert es heutzutage einfach nicht mehr.“ Gibt es etwa zu viele Rehe oder Rotwild, sind Schutzwälder wie in Tirol durch Verbiss oder Schälschäden der Pflanzen in Gefahr. Das oberste Ziel ist, die Ausgewogenheit zwischen Wald und Wild zu erreichen und beizubehalten.

Gemeinsam mit drei weiteren Jagdpächtern teilt sich Robert ein Revier. „Im Winter zählen wir dort die Tiere an den Futterstellen“, erzählt er. „Wir dokumentieren Anzahl, Geschlecht und Alter. Anhand dessen wird in Zusammenarbeit mit der Jagdbehörde ein Abschussplan für das Revier erstellt.“ Die Jagdsaison geht von Juni bis Dezember. 

Eine hohe Verantwortung 

„Oberste Priorität hat das weidgerechte Jagen“, stellt der Inhaber des Gasthofs Roter Stein klar. Die Weidgerechtigkeit ist der Ethikkodex der Jäger. Er umfasst Regeln, die während der Jagdausübung und darüber hinaus eingehalten werden sollten. „Dazu gehört beispielsweise, dass Tiere beim Schuss nicht leiden sollten. Man sollte vor dem Abschuss nicht hudeln. Eine Anspannung des Wilds wirkt sich auf die Qualität des Wildbrets aus“, ergänzt Robert. 

Die Gäste im Gasthof Roter Stein erfreuen sich nicht nur an der deftigen Kost, sondern an einem besonderen Ausstellungsstück: ein ausgestopfter Perückenbock. Das männliche Reh litt an einer seltenen Störung, welche die Ausschüttung von Testosteron hemmt. Dadurch beginnt die Knochensubstanz des Geweihs zu wuchern – das sieht aus wie eine lockige, turmartige Perücke. „Die Perücke wäre immer weiter gewachsen und hätte ihm die Sehkraft geraubt. Hinzukommt, dass er zeugungsunfähig war, sodass er für mich zum Abschuss freigegeben wurde“, sagt der Gasthofbesitzer. Mit seiner Jagdleidenschaft hat er sogar seine Frau Petra angesteckt. „Sie ist genauso vernarrt wie ich“, schmunzelt er.

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