Aus Abfall wird Antrieb: Pilotprojekt im PillerseeTal erfolgreich gestartet
Aktualisiert am 24.01.2024
Offensive für die Mobilitätswende: Der öffentliche Linien- und Skibusverkehr im PillerseeTal von der Firma Dödlinger Touristik wird seit Beginn der Wintersaison mit dem Biokraftstoff HVO100 betrieben. Der fossilfreie Diesel reduziert die CO2-Emissionen bis zu 90 Prozent.
Mit Beginn der Wintersaison 2023/24 ist im PillerseeTal ein Pilotprojekt angelaufen, das den neuartigen Kraftstoff HVO100 erstmals in Tirol aus der Sicht eines Busbetreibers testet. Den Weg dafür ebnete der Verkehrsverbund Tirol (VVT), der in der einjährigen Testphase die Mehrkosten gegenüber dem üblichen Dieseleinsatz übernehmen wird. VVT Geschäftsführer Alexander Jug: „HVO100 stellt wissenschaftlich nachgewiesen eine emissionsarme Alternative zum herkömmlichen Diesel dar, weswegen es bereits heute vielerorts im europäischen Busverkehr zum Einsatz kommt. Ich freue mich sehr, dass Dödlinger Touristik, als Vorreiter in Tirol, hier ein klares Zeichen für Innovation und Umwelt setzt, indem der gesamte Fuhrpark erstmalig auf den umweltfreundlichen Treibstoff HVO100 umgestellt wird. Nun wollen wir gemeinsam mit Dödlinger Touristik konkrete Erfahrungen im Betrieb sammeln. Weiterhin bleibt die Elektrifizierung des gesamten Tiroler Busverkehrs bis 2035 unser primäres Ziel. HVO100 kann hierbei als Brückentechnologie fungieren.“
Erneuerbarer Treibstoff aus natürlichen Abfällen
Bei dem Dieselersatz HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil) handelt es sich um einen erneuerbaren Treibstoff, der aus natürlichen Abfällen, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt wird. Es werden ausschließlich erneuerbare, organische Rohstoffe verwendet. Die Verwendung von Palmöl ist verboten. Das Pflanzenöl wird gereinigt, unter hoher Temperatur mit Wasserstoff behandelt und so als Treibstoff nutzbar gemacht.
Im Vergleich zu fossilem Diesel können damit nachweislich bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Zudem senkt HVO100 auch die lokalen Emissionen – so werden 33 Prozent weniger Feinstaub, neun Prozent weniger Stickoxid, 30 Prozent weniger Kohlenwasserstoff und 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid freigesetzt. HVO100 stellt deshalb besonders im ländlichen Raum eine vielversprechende Alternative zur Elektromobilität dar – ist allerdings nicht zu verwechseln mit den sehr energieaufwendigen e-Fuels.
Nächster Halt: Mobilitätswende
Zudem liefert HVO100 die gleiche Leistung wie fossiler Diesel und ist ohne jegliche Umstellung oder Anpassung sofort einsetzbar. Laut Christina Brunner, Geschäftsführerin der Dödlinger Touristik GmbH, werden die entstehenden Mehrkosten im Reiseverkehr bewusst in Kauf genommen: „Unser Unternehmen ist nicht nur das erste Reisebüro und Busunternehmen in Westösterreich, das mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde, sondern setzt mit der ausschließlichen Verwendung von HVO100 einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Mobilitätswende.“
HVO100 auch im Skigebiet im Einsatz
Auch bei den Bergbahnen Fieberbrunn hat der umweltfreundlichere Kraftstoff HVO100 Einzug gehalten. Seit dieser Wintersaison werden bereits 25 % des jährlich benötigten Kraftstoffverbrauchs bei der Pistenpräparierung mit HVO100 abgedeckt. „In den nächsten Jahren möchten wir unsere gesamte Pistenmaschinenflotte auf HVO100 umstellen und dadurch in unserer Branche mit gutem Beispiel vorangehen”, so Hannes Jurescha, Leitung Fuhrpark & Pistenpräparierung Bergbahnen Fieberbrunn.
TVB verfolgt Klimaziele
Der Tourismusverband PillerseeTal begrüßt diese Vorhaben, um einen weiteren Meilenstein Richtung Vorreiterrolle im nachhaltigen Tourismus zu setzen – ein starkes Zeichen für den Umweltschutz und die Ressourcenschonung in der Region. „Zusammen mit allen fünf Gemeinden des PillerseeTals arbeiten wir stetig daran, die Zertifizierung zum Österreichischen Umweltzeichen für Destinationen zu erfüllen. Eine wesentliche Gewichtung wird im Rahmen dessen auf die Mobilität gelegt”, erklärt Geschäftsführerin Daniela Resch.