European Forum Alpbach feiert 80 Jahre
Aktualisiert am 28.05.2025
Seit 1945 treffen sich in Alpbach Denkerinnen und Denker aus aller Welt. Zum 80. Jubiläum des Europäischen Forums betont Präsident Othmar Karas die Rolle der Region und spricht von einem europäischen Versprechen, das in Tirol eingelöst wird.

Alpbach ist kein Tagungsort wie jeder andere. Das kleine Dorf in den Tiroler Alpen sei, so sagt Othmar Karas, „mehr als eine Kulisse“. Wenn der Präsident des Europäischen Forums Alpbach (EFA) über das Forum spricht, wird er persönlich. „Ich bin vor über 45 Jahren zum ersten Mal hergekommen. Heute ist es ein Nachhausekommen.“ Für Karas ist Alpbach ein europäisches Juwel. Ein Ort, an dem der Dialog nicht nur beschworen, sondern tatsächlich gelebt werde. Und das seit nunmehr acht Jahrzehnten.
Vier große Themen im Gespräch
Vom 16. bis 29. August 2025 findet das Forum zum 80. Mal statt. Das Motto lautet „Recharge Europe“. Im Zentrum stehen vier große Themen. Wie kann Europa souveräner werden. Wie gelingt echte Energieunabhängigkeit. Was braucht es für einen funktionierenden Kapitalmarkt. Und wie lassen sich demokratische Werte besser schützen. Für Karas sind das keine abstrakten Fragen. „Gerade in einer komplexen Welt brauchen wir nicht nur die große Vision, sondern ganz konkrete Antworten auf konkrete Fragen.“

Antworten entstehen durch Zusammenarbeit
Und die beginnt in Alpbach nicht erst mit internationalen Gästen. Die Region selbst sei „Teil des Selbstverständnisses des Forums“, sagt Karas. Barbara Runggaldier, Experience-Managerin des EFA, unterstreicht diesen Gedanken. „Die gesamte Region ist Gastgeberin und aktiver Teil.“ Das zeige sich an vielen Ebenen. Von der technischen Ausstattung über Architektur und Kulinarik bis hin zu Konzerten an ungewöhnlichen Orten. „Wir haben Konzerte in der Kirche, in der Tiefgarage und auf kleinen Plätzen. Das Forum ist nicht abgehoben, sondern mitten im Ort“, so Runggaldier.

Damit das Forum möglichst vielen Menschen offensteht, ist die Teilnahme an den Euregio-Days vom 16. bis 19. August für alle kostenlos. Bewohnerinnen und Bewohner des Alpbachtals erhalten darüber hinaus 95 Prozent Ermäßigung auf alle übrigen Module und Tagestickets. Karas sagt dazu: „Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen. Nicht nur diskutieren, sondern auch antworten – das ist unser Anspruch.“
Auch wirtschaftlich ist das Forum eng mit dem Ort verbunden. Thomas Kahn, Geschäftsführer des Congress Centrums Alpbach, verweist auf die Zahlen. „11.000 Nächtigungen bei 70 Partnerbetrieben in einer 2.600 Einwohner-Gemeinde – das zeigt die Dimension.“ Alpbach sei auch Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. „20 unserer Unterkunftspartner sind mit dem Umweltzeichen zertifiziert. Diese Dichte gibt es österreichweit sonst nur in Wien. Seit 2010 ist das Forum ein Green Meeting.“

Jugend mit 500 Stipendiaten vor Ort stark vertreten
Besonders sichtbar wird das Forum in den Begegnungen der Generationen. Mehr als 7.000 Bewerbungen sind für das Stipendienprogramm eingegangen. 500 junge Menschen aus aller Welt werden teilnehmen. 60 Prozent von ihnen kommen aus Europa außerhalb Österreichs, 20 Prozent aus Österreich und 20 Prozent aus dem Rest der Welt. Karas betont: „Wir haben die Jugend, die sonst niemand hat. Sie bringen mutige und kreative Ideen ein.“

16 Monate Vorbereitung für jedes Forum
Ein Ereignis dieser Größe erfordert lange Vorbereitung. „Es braucht 16 Monate Arbeit“, sagt Karas. „Vor Ort arbeiten dann rund 150 Menschen mit. Kein einziger Referent wird bezahlt.“ Und dennoch ist das Interesse groß. Mit der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und EU-Kommissarin Elisa Ferreira werden prominente Gäste erwartet. Insgesamt rechnet das Forum mit mehr als 4.300 Teilnehmenden.
Was das Forum besonders macht, fasst Karas zum Schluss zusammen. „Es gibt kein anderes Forum in Europa, das seit 80 Jahren am gleichen Ort stattfindet. Keines, das so interdisziplinär, generationenübergreifend und regional verankert ist. Wir sind in Alpbach zu Gast. Aber wir sind nicht nur Gäste. Wir sind Teil der Region.“
Programm 2025:
Das Programm des EFA25 gliedert sich in fünf thematische Module. Den Auftakt bilden die Euregio Days (16.–19. August), die die Rolle grenzüberschreitender Regionen sowie die Chancen interregionaler Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen. In den Seminar Days (17.–22. August) stehen Lern- und Diskussionsformate im Fokus. Die Lab Days (21.–23. August) sind praxisorientierten Ansätzen gewidmet. Die Europe in the World Days (23.–26. August) beleuchten globale Perspektiven auf Europa. In den abschließenden Austria in Europe Days (26.–29. August) wird die Rolle Österreichs in der EU diskutiert.
Die Teilnahme an den Euregio-Days ist für alle kostenlos; Bewohner:innen des Alpbachtals erhalten darüber hinaus 95 % Rabatt auf alle übrigen Module und Tagestickets des EFA25. Alle Informationen sowie das vollständige und laufend aktualisierte Programm ist abrufbar unter: www.alpbach.org