AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze: Kleine Schritte führen zum Ziel

Aktualisiert am 09.04.2024

Beim AlpenKlimaGipfel auf dem höchsten Berg Deutschlands tauschten sich Experten über den Klimawandel aus. Petra Fraune, Geschäftsführerin der Tiroler Zugspitz Arena, gewährt einen Einblick in das neue Veranstaltungsformat.

Alpenklimagipfel © Tiroler Zugspitz Arena

Frau Fraune, welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit für die Tiroler Zugspitz Arena?

„Das Thema liegt uns sehr am Herzen. Es ist Teil der Landestourismusstrategie „Der Tiroler Weg – Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung“. Erst kürzlich wurde die Entscheidung gefällt, dass wir für den Bezirk Reutte das österreichische Umweltzeichen beantragen werden. Seit letztem Jahr haben wir sogar eine Nachhaltigkeitskoordinatorin, die sich um solche Belange kümmert. Eine solche Position ist nun verpflichtend für alle Tourismusverbände (TVB) in Tirol. Die TVB Lechtal, Naturparkregion Reutte, Tannheimer Tal und Tiroler Zugspitz Arena haben das gemeinsam umgesetzt, da wir alle vor vergleichbaren Herausforderungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit stehen. Das bezieht sich beispielsweise auf Mobilitätsaspekte, wie die Anreise der Gäste. Derzeit arbeiten wir außerdem an einem Strategie- und Leitbildprozess für den Tourismusverband. In diesem werden unsere Themen Nachhaltigkeit, Ressourcen- und Umweltschonung sowie Digitalisierung verankert sein.“

2023 fand die Prologveranstaltung zum neuen AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze statt. Wie entstand die Idee hierfür und worum geht es dabei?

„Wir haben uns die grundsätzliche Frage gestellt, warum wir nicht dezidierter über Klimawandel und Nachhaltigkeit reden sollten – so entstand die Idee für eine Gesprächsrunde auf der Zugspitze, dem Grenzort zwischen Bayern und Tirol. Auf der Tiroler Seite der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, diskutierten Expertinnen und Experten über die aktuell größte Herausforderung unserer Zeit im höchsten TV-Studio der Alpen auf knapp 3.000 Metern. Die Agentur, mit der das ins Leben gerufen wurde, ist die ProMedia Kommunikation GmbH in Innsbruck. Bei der Kooperation waren ebenfalls die Lebensraum Tirol Holding mit Tirol Werbung, die Standortagentur Tirol und das Agrarmarketing Tirol beteiligt. Wir möchten der Bevölkerung vermitteln, dass wir den Schutz unserer Erde bei unserer Destinationsentwicklung sehr ernst nehmen. Beim AlpenKlimaGipfel kommen Fachleute aus Meteorologie, Tourismus, Wirtschaft, Politik und Autoren von wissenschaftlichen Leitmedien zusammen, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Jeder bringt seine individuelle Sichtweise mit ein, sodass dem Ganzen eine globale Perspektive verliehen wird.“

Welche innovativen Lösungsansätze stellten die Teilnehmer zum Beispiel vor?

„Patricio Hetfleisch, Prokurist der Tirol Werbung, zeigte die neue Anreise-Informations-Plattform „GRETA“ – das steht für Green Travel Alternatives. Schon bei der Urlaubsbuchung sehen Nutzer dadurch, welche Anreiseroute mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck verbunden ist. Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, präsentierte das EU-Projekt „MountResilience“, bei dem sich das Land Tirol, die Universität Innsbruck und unter anderem die Energieagentur Tirol beteiligen. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, welche die Resilienz – also Widerstandsfähigkeit – der europäischen Gebirgsregionen gegenüber dem Klimawandel steigern. Tirol punktet hier etwa mit umweltfreundlichen Ideen für die Zukunft der Skigebiete. Das Start-up-Unternehmen Terawind entwickelt Windenergieanlagen speziell für Starkwinde, wie sie auch in den Alpen vorkommen, um diese in Strom umzuwandeln.“

Wer nicht vor Ort war, konnte das Event über den heimischen Bildschirm verfolgen.

„Starmoderator Thore Schölermann moderierte den Prosieben-Talk, der im Rahmen der 15. Green Seven Week im Fernsehen und im Live-Stream ausgestrahlt wurde. Verena Schneider hat ein ähnliches Format im Rahmen von Gamechanger abgehalten, das in der Vimeo-Mediathek verfügbar ist. Wir konnten dadurch das Bewusstsein der Zuschauer sensibilisieren und verdeutlichen: Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern wirklich zwölf. Diese Herausforderung betrifft uns alle, sodass wir an einem Strang ziehen müssen.“

Welches Fazit ziehen Sie aus der Diskussionsrunde?

„Für uns war entscheidend, Ansatzpunkte zu finden, mit denen wir aktive Veränderungen anstoßen können – das ist uns durch die neuen Impulse definitiv gelungen. Die gab uns auch Gabriel Baunach, Buchautor von „Hoch die Hände, Klimawende!“, der nicht vom ökologischen Fußabdruck, sondern vom ökologischen Handabdruck spricht. Ersteres ist laut ihm mit Verzicht verbunden und dadurch negativ konnotiert. Wenn wir es jedoch schaffen, uns miteinander zu vernetzen und uns zu engagieren, können wir das Ganze in eine positive Normalität überführen. Das gelingt jedoch nur, wenn wir im täglichen Leben selbst „Hand anlegen“.“

Der AlpenKlimaGipfel soll ab jetzt jedes Jahr stattfinden. Was ist für 2024 geplant?

„Vom 27. bis zum 28. Juni 2024 wird die Veranstaltung erstmals in vollem Umfang stattfinden. Neben dem medial begleiteten Expertentalk auf der Zugspitze wird es kleinere Diskussionsforen geben. Auch Einheimische sind herzlich willkommen. Interessierte können sich auf ein buntes Potpourri an Themen und Teilnehmer freuen. Alle Teilnehmer des Prologs haben ihr Interesse bekundet, beim jetzigen Event dabei zu sein – allein das zeigt schon, wie wichtig diese Fragestellungen für uns alle sind.“

©Tiroler Zugspitz Arena

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