Ein Blick in die Welt von Künstler Alois Schild zum fünfundsechzigsten Geburtstag
Aktualisiert am 18.11.2025
Der Tiroler Metallbildhauer Alois Schild legt seinen neuen Katalog vor. Ein Buch, das seine künstlerische Welt öffnet und seine Entwicklung über vier Jahrzehnte sichtbar macht.

Kramsach – Alois Schild hat sich selbst ein Geschenk gemacht. Zum fünfundsechzigsten Geburtstag erscheint sein neuer Katalog mit dem Titel “Alois Schild Illusionsreserven” im Verlag für moderne Kunst in Wien. Auf mehr als dreihundert Seiten entfaltet sich ein Werk, das seit den frühen achtziger Jahren von einem Ort ausgeht und weit darüber hinausstrahlt. Schild arbeitet in Kramsach, einem Dorf im Inntal, das für ihn ebenso Rückzugsort wie Ausgangspunkt geblieben ist. Von hier aus hat er ein eigenes künstlerisches Terrain erschlossen. Wer den Skulpturenpark an der Brandenberger Ache besucht, erlebt jene Formensprache unmittelbar, die Schild über Jahrzehnte geprägt hat.
Sein Werk beginnt am Wasser. Die Brandenberger Ache war der erste Fundus an Material und Ideen. Treibgut, Metallreste, Fragmente einer zivilisatorischen Welt, die der Künstler in poetische Gebilde verwandelte. Dieser Impuls ist bis heute spürbar. Schild denkt in organischen und zugleich technischen Formen, die sich jeder eindeutigen Zuordnung entziehen. Seine Arbeiten oszillieren zwischen Skulptur, Objekt und räumlicher Intervention. Manche wirken wie Relikte aus einer künftigen Archäologie, andere wie spielerische Kommentare zu einem oft schwer erklärbaren Verhältnis zwischen Mensch, Maschine und Natur.
Der neue Katalog zeichnet diese Entwicklung sorgfältig nach. Die Texte mehrerer Autorinnen und Autoren öffnen unterschiedliche Perspektiven auf ein Werk, das sich über die Jahre immer stärker mit gesellschaftlichen Themen verbunden hat. Schilds Auseinandersetzung mit Gewalt, Erinnerung und Migration ist nie belehrend, sondern eher tastend und experimentell. Er sucht das Gespräch, auch im öffentlichen Raum. In Kramsach gründete er einen Kunstverein und etablierte ein Kulturforum “Troadkastn”, das jungen Künstlerinnen und Künstlern Sichtbarkeit verschafft.
Die Publikation zeigt Schild als Künstler, der lokale Verwurzelung mit weltweiter Offenheit verbindet. Seine Teilnahme an internationalen Symposien und Biennalen verdeutlicht diesen Radius, doch der Blick des Buches bleibt nah an der Werkstatt, an der Landschaft und an den Prozessen, aus denen alles hervorgeht. Die Fotografien führen durch ein metallisches Universum, das von Licht, Witterung und Umgebung weitergeformt wird.
Illusionsreserven ist damit mehr als eine Bilanz. Es ist eine Einladung, die Kunst Alois Schilds neu zu sehen. Ein Buch, das den Weg eines Künstlers beschreibt, der sich nie vom Markt diktieren ließ, sondern über Jahrzehnte konsequent den eigenen Ort und die eigene Handschrift behauptet hat. Das Buch erscheint anlässlich seines 65. Geburtstags sowie seines 40-jährigen künstlerischen Wirkens in Tirol. Es ist erschienen im Verlag für moderne Kunst (VfmK) unter: https://www.vfmk.org/books/alois-schild

