Teilnehmer aus fernen Ländern bereichern die Rad-WM

Aktualisiert am 28.09.2018

Radsportler aus allen Teilen der Welt wollen in Innsbruck-Tirol ihre Bestleistung abrufen, um ihr Heimatland stolz zu machen. Jene, die nicht zum Favoritenkreis zählen, machen die Großveranstaltung jedenfalls um einiges bunter.

Sportlich dominieren bisher die europäischen und nordamerikanischen Teilnehmer die UCI Rad-WM 2018 in Innsbruck-Tirol. Es sind aber auch viele Athleten vertreten, deren Nation nicht unbedingt auf der Favoritenliste steht. Diese Teams beweisen Mut und vor allem leidenschaftliches Engagement. Radfahrerinnen und Radfahrer beispielsweise aus Eritrea, Ruanda, Pakistan, Äthiopien, Syrien, Chile, Marokko, den Britischen Jungferninseln oder Trinidad und Tobago genießen die Gastfreundschaft der Tiroler und sind bereit, sportlich alles für ihr Land zu geben.

Team Ruanda von Fans umringt

Alles für sein Land Ruanda gegeben hat Jean Eric Habimana beim Einzelzeitfahren der Junioren. Am Ende reichte es für den 49. Platz. „Das Rennen war hart. Vor allem die kalten Temperaturen am ersten Renntag und der Wind haben uns zu schaffen gemacht“, sagt Habimana. Im Ziel wurden er und sein Teamkollege Renus Byiza Uhiriwe von den Fans umringt und um Autogramme gebeten. Egal ob man mit Fans, Sportlern oder Funktionären aus weniger klassischen Rad-Nationen spricht, sie alle betonen, wie gastfreundlich sich Tirol präsentiert. Die höflichen Menschen, die schönen Berge, das ausgezeichnete Essen und auch die gute Luftqualität werden besonders oft erwähnt.

Länderübergreifende Freundschaft: Team Eritrea mit Tiroler Mitglied

Eritrea, das 5-Millionen-Einwohner-Land am Horn von Afrika ist mit elf Radfahrerinnen und Radfahrern vertreten. Untergebracht sind sie im Gassnerwirt in Radfeld. Sebastian Haberl, der Besitzer des Gassnerwirts wurde kurzerhand zum Ehrenmitglied des Teams ernannt. Der Chef des Hauses hat das afrikanische Team organisatorisch unterstützt wo es ihm möglich war, inklusive Ortsführungen und Wanderungen. Dafür ist ihm Misghina Haile, der Generalsekretär des Eritrea National Cycling Teams sehr dankbar. „In Eritrea haben wir auch viele Berge, aber nicht so grüne, wie es sie in Tirol gibt“, sagt er lächelnd. Mit im Team dabei ist der 20-jährige Awet Habtom, der im vorjährigen Weltmeitsterschafts-U23-Straßenrennen im norwegischen Bergen auf sich aufmerksam machte. Mit seinem aggressiven Fahrstil führte er die ersten 150 von 191 Kilometern das Feld an und riss immer wieder als Solospitze aus. Eine beachtliche Leistung, auch wenn es am Schluss zu keiner Medaille reichte.

Afghanistan: Von Inlineskates aufs Rad

Der 17-jährige Afghane Mojtaba Hajizadeh floh 2015 vom Krieg nach Wien, bevor er über München schließlich nach Sachsen gelangte. Dort wurde sein Talent vom Verein SV Remse Radsport entdeckt. Der junge Mann spricht gut Deutsch, besucht die Schule und möchte KFZ-Mechaniker werden. In Afghanistan war er regelmäßig und intensiv auf Inlineskates unterwegs. „Dabei werden dieselben Muskelgruppen beansprucht, wie beim Radsport“, weiß Thomas Gessner, der Vorsitzende des SV Remse aus Sachsen. Obwohl Hajizadeh erst seit zweieinhalb Jahren auf dem Rad trainiert, ist er in Tirol als einziger afghanischer Teilnehmer bei der WM mit dabei.

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