Öffentlich zum Ahornboden

Aktualisiert am 28.05.2019

Mit einer Pressefahrt von Lenggries ins Rißtal wurden in der vergangenen Woche die neuen „Schilderbäume“ eingeweiht. Diese Aktion schließt das grenzüberschreitende Interreg-Projekt Öffentlich zum Ahornboden ab. Von den auffälligen Bushaltestellen erhoffen sich die bayerisch-tirolerischen Projektpartner, Autofahrer dazu zu bewegen, beim nächsten Mal öffentlich anzureisen. „Die Schilder halten nun auch Informationen zum Naturpark und zu den Alpenvereinshütten bereit und zeigen, dass umweltfreundliches Wandern und öffentliche Anreise zusammengehören“, freut sich Hermann Sonntag, Geschäftsführer des Naturparks Karwendel.

Ein wichtiger erster Schritt
Die PKW-Kolonne, die an schönen Tagen das Rißtal bis hinein zum Großen Ahornboden überrollt, soll kleiner werden – mit diesem langfristigen Ziel vor Augen haben sich die Projektpartner zu einem grenzüberschreitenden Interreg-Projekt zusammengetan. In Bayern ist dies die DB Regio Oberbayernbus (RVO) sowie der DAV Bundesverband und seine Sektionen München & Oberland und Tölz, während auf Tiroler Seite der Naturpark Karwendel für das Projekt verantwortlich ist. Auch der Tourismusverband Silberregion Karwendel unterstützt die Bushaltestellen-Initiative. „Uns ist klar, dass eine Bewerbung der Buslinie allein noch nicht ausreicht, um das Verkehrsproblem zu lösen“, erklärt Dr. Tobias Hipp, Klimaexperte aus dem Ressort Naturschutz des DAV Bundesverbandes, „wir sehen es als wichtigen ersten Schritt, überhaupt das Bewusstsein für die Option der Anreise per Bus zu schaffen“. Tatsächlich stammen die meisten Besucherinnen und Besucher im Rißtal aus dem Großraum München und könnten mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) nach Lenggries und von dort mit den Bussen der RVO weiter bis in die Eng gelangen.

Sensibilisierung von München bis zu den Engalmen
Anstelle der überalterten Bushalteschilder präsentieren sich heute neue „Schilderbäume“: auf einen massiven Lärchenholzpfahl sind mehrere Einzelschilder montiert, dabei zuoberst das StVO-gerechte Bushaltestellenzeichen. Die anderen Schilder informieren über lokale Besonderheiten, Einstiege zu Wanderwegen, Hütten und natürlich über die Highlights in Österreichs größtem Naturpark. Auch der aktuelle Fahrplan für den nächsten Bus lässt sich hier nachlesen. „Die Bushaltestellen sind wirklich ein Hingucker geworden!“ freut sich Ralf Kreutzer, Niederlassungsleiter der DB Regio Bus, Region Bayern.

Damit nicht nur diejenigen von der Möglichkeit zur öffentlichen Anreise lernen, die schon im PKW sitzen, bewirbt nun auch drei Jahre lang ein eigens beklebter Bus die öffentliche Linie im Rißtal. Dieser Bus verkehrt genau dort, woher die meisten Besucherinnen und Besucher ins Rißtal aufbrechen – im Oberland südlich von München. Darüber hinaus sind die Projektpartner bestrebt, jede Möglichkeit zur Bewerbung zu nutzen: „Die klimafreundliche Anreise zu unseren tollen Hütten im Karwendel sollte selbstverständlich sein. Wir bemühen uns dementsprechend darum, unsere zahlreichen Mitglieder über die bestehenden Möglichkeiten aufzuklären“, erläutert Tanja Heidtmann, stellvertretende Geschäftsführerin der DAV-Sektion München & Oberland.

Langfristiges Ziel: Alternative zum Individualverkehr schaffen!
Das ehrgeizige Ziel, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, fordert zuallererst das bestehende Angebot sichtbar zu machen und zu verbessern. So gilt für die kommenden Jahre, zunächst den Takt der Busfahrten auszubauen. „In jedem Fall macht dieses Projekt heute einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung!“, ist der Lenggrieser Bürgermeister Werner Weindl überzeugt. Auch der stellvertretende Landrat von Bad Tölz/Wolfratshausen Thomas Holz freut sich über die Initiative: „Das Bewusstsein, dass die Erholung in unserer einmaligen Natur auch klimafreundlich machbar sein muss, ist bei vielen schon da. Schön, dass die Schilderbäume im Rißtal nun der Buslinie die Aufmerksamkeit verschaffen, die sie verdient!“

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