MCI-Studie: Einstellung zum Tourismus ist positiv

Aktualisiert am 02.12.2019

98 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler schätzen die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für das Land als hoch ein. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie des MCI Tourismus zum Tourismusbewusstsein in Tirol. Die letzte Studie dieser Art wurde 1997 durchgeführt. Lebensqualität, Arbeitsplätze und Infrastruktur sehen die Befragten in der aktuellen Erhebung als positive Beiträge der Branche. Eine nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus ist für die Tirolerinnen und Tiroler von besonderer Bedeutung. Als kritische Punkte werden der Verkehr, das Image des Tourismus als Arbeitgeber und der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur genannt. Im langjährigen Vergleich hat sich die Einstellung der Tirolerinnen und Tiroler zum Tourismus nicht grundlegend verändert.

Innsbruck, 02. Dezember 2019 – Die Tirolerinnen und Tiroler erachten den Tourismus als wichtig. Das zeigt eine repräsentative Studie des MCI Tourismus, wonach 98 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Bedeutung und den Stellenwert des Tourismus als hoch einschätzen. „Der Tourismus trägt wesentlich zum Wohlstand und zur Lebensqualität in unserem Land bei. Vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat sich der Tourismus als „Fels in der Brandung“ erwiesen. Insofern ist es erfreulich, dass die Einstellung der Tiroler Bevölkerung zur Branche eine gute ist. Sie ist sogar besser als oftmals dargestellt“, resümiert Tirols Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter. Die Tirolerinnen und Tiroler betrachten viele Aspekte des Tourismus als positiv. So sehen 92 Prozent den Tourismus als wichtigen Arbeitgeber, für 82 Prozent schafft die Branche wichtige Einrichtungen und Infrastrukturmaßnahmen. Zwei Drittel sagen, dass der Tourismus positiv zur Lebensqualität beiträgt. 77 Prozent sind stolz, dass Gäste nach Tirol kommen, um zu sehen, was das Land zu bieten hat.

Touristische Entwicklung mit Blick auf den Lebensraum

Für Platter sind die Studienergebnisse eine Bestätigung des bisherigen tourismuspolitischen Kurses: „In Tirol geht es uns schon lange nicht mehr um neue Nächtigungsrekorde, sondern vor allem um eine Steigerung der Wertschöpfung. Wir setzen daher auf keinen weiteren Ausbau der Quantität, sondern der Qualität. Dass die Gesamtbettenanzahl in Tirol rückläufig ist und die Auslastung gleichzeitig gestiegen ist, zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht“. Gleichzeitig müsse der Lebensraum der Tirolerinnen und Tiroler dabei eine zentrale Rolle spielen. Die Studie zeigt auch, dass eine nachhaltige Weiterentwicklung den Einheimischen ein besonderes Anliegen ist. 73 Prozent sind der Meinung, dass der durch die Gäste verursachte Verkehr die Lebensqualität beeinflusst. „Die Bevölkerung sieht sich mit einer zunehmenden Verkehrsbelastung konfrontiert, die natürlich auch mit dem Tourismus und dem steigenden Individual- und Gästeverkehr zu tun hat. Gerade in diesem Bereich braucht es deshalb noch mehr Angebote, die zu einer Entlastung beitragen“, so Platter.

Nicht nur das Thema Mobilität, sondern auch der verantwortungsvolle Umgang mit Umwelt und Natur werden bei der Weiterentwicklung der Tourismusstrategie des Landes – dem „Tiroler Weg“ – im besonderen Maße Berücksichtigung finden. „Illegalen Natureingriffen gilt es den Kampf anzusagen, auch Fehlentwicklungen gehören aufgezeigt, da nicht nur die Bevölkerung, sondern die gesamte Branche darunter leidet“, erklärt Platter. „Damit die Tourismusgesinnung im Land auch weiterhin positiv bleibt, ist das Miteinander von Einheimischen und Gästen wesentlich. Dafür braucht es neben Werbung nach außen, um Gäste ins Land zu holen, auch Werbung nach innen für die Tirolerinnen und Tiroler. Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass es leistbare Angebote für die heimische Bevölkerung zur Nutzung der touristischen Infrastruktur gibt. Das soll forciert werden.“

Tourismusreferent Platter hat den Auftrag an die Tirol Werbung erteilt, die Tourismusstrategie Tirols gemeinsam mit den relevanten Gremien zu evaluieren und dabei folgende Bereiche zu berücksichtigen:

  • Hauptaugenmerk soll auf Wertschöpfung liegen.
  • Tourismusberufe sollen weiter attraktiviert werden.
  • Illegalen Natureingriffen wird der Kampf angesagt, Fehlentwicklungen werden aufgezeigt.
  • Mobilität soll noch stärkeres Augenmerk geschenkt werden.
  • Leistbare Angebote für Tirolerinnen und Tiroler zur Nutzung der touristischen Infrastruktur sollen forciert werden.

„Mein Ziel ist es, die Wertschöpfung des Tourismus weiter zu steigern und das Miteinander zwischen der Tiroler Bevölkerung und den Gäste zu verbessern“, so Platter. 

Regionale Unterschiede

Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie sind die regionalen Unterschiede: „Einwohner von tourismusintensiven Gemeinden haben eine positivere Einstellung zum Tourismus als jene aus weniger tourismusintensiven Gemeinden“, erläutert Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus. Siller hat die aktuellen Ergebnisse auch mit den Resultaten aus dem Jahr 1997 verglichen. Damals wurde das Tourismusbewusstsein in Tirol zum letzten Mal umfassend erhoben. Siller: „Die Tiroler Bevölkerung hat nach wie vor eine positive Grundeinstellung zum Tourismus, von einer bedingungslosen Befürwortungshaltung kann man aber sicherlich nicht sprechen.“

Tirol Werbung rückt Tirol noch stärker in den Fokus

Für die Tirol Werbung ist die Studie eine Bestätigung für das stärkere Forcieren des eigenen Bundeslandes, zumal die Tirolerinnen und Tiroler so gerne Urlaub im eigenen Land machen wie noch nie. So sind die Übernachtungen von Tiroler Gästen in den vergangenen zehn Jahren um 45 Prozent auf 810.000 gewachsen. „Wir haben in unseren Maßnahmen und Kampagnen der jüngeren Zeit einen verstärkten Fokus auf Tirol gelegt. Diesen wollen wir weiter ausbauen“, sagt Geschäftsführer Florian Phleps. Daher werde die vorliegende Studie auch eine wichtige Basis bei der Ausarbeitung der neuen Auflage der Tiroler Tourismusstrategie bilden. „Es ist für uns nämlich wesentlich, das Meinungsbild der Tiroler Bevölkerung in diesen Prozess einfließen zu lassen“, so Phleps.

Ein wichtiger Aspekt ist für Phleps dabei die Mobilität. Die Tirol Werbung hat bereits 2012 das Projekt „Tirol auf Schiene“ gestartet, um die öffentliche Anreise der Gäste mit der Bahn zu stärken. Auch die Tourismusregionen haben zahlreiche Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr umgesetzt. „Dieses Engagement macht sich bezahlt“, bilanziert Phleps. So seien allein die täglichen Halte von Fernverkehrszügen in Tirol von 70 auf mittlerweile 194 gewachsen. „Diese Initiativen treiben wir weiter voran, denn das Angebot kommt nicht nur unseren Gästen und dem Klima zugute. Von der Verbesserung des Öffi-Angebotes profitieren auch die Tirolerinnen und Tiroler.“

Wichtiger Arbeitgeber mit Aufholbedarf beim Image

Neben der großen Bedeutung, die dem Tourismus als Arbeitgeber zugesprochen wird (92 Prozent Zustimmung), sagen zwei Drittel der Befragten, dass die Branche attraktive Arbeitsplätze bietet. In tourismusintensiven Gemeinden liegt dieser Anteil sogar bei 87 Prozent. Auf der anderen Seite halten lediglich 35 Prozent der Befragten das Image des Tourismus als Arbeitgeber für positiv. „Hier wirken aus meiner Sicht noch Versäumnisse aus der Vergangenheit nach. Denn die meisten Unternehmen haben längst verstanden, wie wichtig ein wertschätzendes Umfeld für die Beschäftigten ist und investieren in entsprechende Initiativen von modernen Mitarbeiterhäusern über Weiterbildungsmöglichkeiten bis zum Freizeitprogramm“, hält Mario Gerber fest. Der Fachgruppenobmann der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Tirol ist überzeugt, dass sich dieses Engagement langfristig auch im Meinungsbild der Bevölkerung niederschlägt und das Image wieder steigt. „Schließlich bietet der Tourismus nicht nur sichere Jobs, sondern auch vielfältige Karrieremöglichkeiten“, so Gerber.

Die Kerngebnisse der Studie finden Sie im Downloadbereich rechts.

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