Weiberwirtschaft gewinnt ersten Arthur Zelger-Preis

Aktualisiert am 17.09.2020

Beatrix Rettenbacher und Heidi Sutterlüty-Kathan (Weiberwirtschaft) sind die ersten Preisträgerinnen des Arthur Zelger-Preises für gute Gestaltung. Initiiert von den Töchtern Zelgers, ausgelobt von der Tirol Werbung und organisiert vom WEI SRAUM Designforum Tirol würdigt die Auszeichnung herausragende Leistungen im Bereich Grafik und Design mit Tirol-Bezug. Träger des ebenfalls neuen Arthur Zelger-Förderstipendiums ist Fabian Draxl.

Es war eine Premiere gestern im WEI SRAUM Designforum Tirol in Innsbruck: Beatrix Rettenbacher und Heidi Sutterlüty-Kathan erhielten den ersten Arthur Zelger-Preis für gute Gestaltung, der an die wegweisende Arbeit des Grafikers erinnert. Kulturlandesrätin Beate Palfrader überreichte gemeinsam mit Zelgers Töchtern Nicola Schlachter-Zelger und Elisabeth Mittermayr, Tirol Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps sowie Markus Weithas und Nicola Weber vom WEI SRAUM Designforum Tirol die Auszeichnung, die mit 5.000 Euro dotiert ist.

Ausstellung für die Preisträgerinnen
Rettenbacher und Sutterlüty-Kathan bilden das Grafikdesignbüro Weiberwirtschaft und überzeugten die Jury mit ihrer kontinuierlich über zwei Jahrzehnte andauernden, hochqualitativen und feinsinnigen visuellen Kommunikationsarbeit für Tiroler Unternehmen, die stark konzeptionell verankert ist. Witz und Humor sind ebenso wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit wie inhaltliches Engagement in eigenem Auftrag. Den beiden Preisträgerinnen ist im WEI SRAUM Designforum Tirol unter dem Titel „Wir haben schon wieder etwas angerichtet“ ab dem 29. September eine Ausstellung gewidmet, die bis 7. November zu sehen ist.

Parallel zum Preis wurde auch das Arthur Zelger-Förderstipendium vergeben, das ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert ist. Damit werden Abschlussarbeiten junger DesignerInnen unterstützt, die aus Tirol stammen oder deren Arbeit in einem inhaltlichen Kontext zu Tirol steht. Erster Stipendiat ist Fabian Draxl, der die Jury mit seinem Diplomprojekt an der Universität für angewandte Kunst Wien zum Thema Lesbarkeits-Optimierung von digitalen Texten für LegasthenikerInnen überzeugen konnte.

Kreative Leistungen sichtbar machen
„Wir wollen Tirol noch stärker zu einem Land machen, in dem kreative Menschen gerne leben und arbeiten“, betonte Kulturlandesrätin Beate Palfrader im Rahmen der Preisverleihung. „Der Arthur Zelger-Preis verleiht der Leistung von GrafikdesignerInnen, die unseren Alltag visuell maßgeblich prägen, mehr Sichtbarkeit. Ich freue mich sehr, dass mit Beatrix Rettenbacher und Heidi Sutterlüty-Kathan von der Weiberwirtschaft ein wunderbares Beispiel für Grafikarbeit prämiert wird, die im besten Sinne regional verankert ist“, so Palfrader.
„Gute, funktionierende Gestaltung war unserem Vater ein großes Anliegen – in seinen eigenen Arbeiten ebenso wie in seiner Lehrtätigkeit“, hoben Nicola Schlachter-Zelger und Elisabeth Mittermayr hervor. „Dass Designern und Designerinnen mit dem Arthur Zelger-Preis und -Stipendium die verdiente Wertschätzung für ihre kreative Arbeit entgegengebracht wird, ist sicher ganz in seinem Sinne. Unsere Familie freut es, dass sein Lebenswerk in dieser Form weiterlebt und -lehrt und motiviert.“

„In einer Zeit, in der Aufmerksamkeit zu einer knappen Ressource geworden ist, müssen wir uns aus der Masse an Botschaften und Darstellungen abheben. Daher haben kreative Leistungen für uns weiterhin maßgebliche Bedeutung“, machte Florian Phleps, der Geschäftsführer der Tirol Werbung deutlich. „Deshalb ist es uns ein Anliegen, die Wertschätzung für angewandte Gestaltung und kreative Arbeit zu fördern.“

Dass der Zelgerpreis die Menschen hinter dieser Gestaltungsarbeit in den Mittelpunkt stellt, freute Nicola Weber und Markus Weithas vom WEI SRAUM Designforum Tirol besonders: „Heidi Sutterlüty-Kathan und Beatrix Rettenbacher sind starke Persönlichkeiten in der Tiroler Kreativlandschaft, die in ihrem Werk über 20 Jahre hinweg eine große Unverwechselbarkeit entwickelt haben. Sie sprechen in ihren Arbeiten oftmals politische, soziale oder feministische Themen an und haben ein Engagement, das weit über die reine Auftragsarbeit hinaus geht.“

Sechsköpfige Jury hat entschieden
Die Vergabe des Arthur Zelger-Preises erfolgt nach dem Kuratorenprinzip: Die KandidatInnen werden von den Jurymitgliedern vorgeschlagen und die PreisträgerInnen in einer Jurysitzung ausgewählt. Die Jury setzt sich aus drei SachjurorInnen und drei FachjurorInnen zusammen, die für vier Jahre bestellt sind. Die Sachjury besteht aus je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Tirol Werbung, des Landes Tirol und den Nachkommen Arthur Zelgers. Die Fachjury besteht aus ExpertInnen aus dem Bereich Design. Aktuell sind das die Wiener Designforscherin Anita Kern als Juryvorsitzende, Katrin Androschin (Expertin für strategisches Design und Markenkommunikation in Berlin/Innsbruck) und Andreas Koop (Informationsdesigner aus dem Allgäu).

Der Arthur Zelger-Preis für gute Gestaltung wurde ebenso wie das Förderstipendium 2020 erstmals überreicht. Nach der nächsten Auflage 2021 werden Preis und Stipendium im Zweijahresrhythmus vergeben.

Über Arthur Zelger
Arthur Zelger (1914-2004) gehört zu den wichtigsten Vertretern des österreichischen Grafikdesigns und hat das äußere Erscheinungsbild des Tourismuslandes Tirol maßgeblich mitgestaltet. Nach seinem Studium in Wien kehrte er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Innsbruck zurück und machte sich dort bald einen Namen als Gebrauchsgrafiker – ein ungewöhnlicher Beruf zu dieser Zeit. Die Tirol Werbung war in all den Jahren einer von Zelgers größten Auftraggebern. Neben zahlreichen Plakaten zählt der Tirol-Schriftzug zu den bekanntesten Werken.

Downloads