Unterwegs in Tirol: Spirituelle Kraftorte

Aktualisiert am 10.12.2018

Sie sind Kraftorte und laden zum Innehalten ein: Die Kirchen, Wallfahrtsstätten und Pilgerwege in Tirol sind spirituelle Plätze mit einer ganz besonderen Bedeutung.

Die Heilige der kleinen Leute

Maurach am Achensee zählt zu den bedeutendsten Tiroler Wallfahrtsorten. Hier wird Notburga, die Heilige der kleinen Leute, verehrt. Ihr Skelett ist auf dem Hochaltar der Wallfahrtskirche aufgestellt und das Ziel der zahlreicher Pilger: Denn Notburga, eine einfache Dienstmagd, die im 13. Jahrhundert lebte und sich für arme und kranke Menschen einsetzte, gilt als beliebteste Heilige Westösterreichs. Ihre Geschichte können Besucher im Notburga-Museum in Eben in Maurach am Achensee erkunden. Es ist übrigens das einzige Museum in Österreich, das sich mit einer heiligen Frau befasst.

Ein tragisches Unglück unter Brüdern

Die sagenumwobene Legende, die sich rund um die Basilika zum Hl. Dominikus in Marienthal bei Kramsach im Tiroler Unterland rankt, macht viele Pilger neugierig. So prachtvoll die barocke Kirche mit dem in schwarz-gold gehaltenen Innenraum wirkt, die Gründungslegende spielt rund um das tragische Unglück zwischen zwei Brüdern, den Rittern von Fruntsperg.

Berthold von Fruntsperg wollte seinen Bruder früh morgens zur gemeinsamen Jagd wecken und zielte mit seinem Bogen übermütig auf das Schlafzimmerfenster des Bruders. Dieser öffnete das Fenster allerdings genau in diesem Moment und wurde vom Pfeil tödlich getroffen. Geplagt von schlechtem Gewissen, irrte Berthold von Fruntsperg in den Wälden umher , bis er an einem Baum das Bild der Mutter Gottes fand und an dieser Stelle das Kloster Marienthal errichten ließ. Die Gruft der Fruntsberger befindet sich heute noch im Altarraum. Das Marienbild wird in der Gnadenkapelle der Pfarrkirche verehrt. Von November bis April findet außerdem jeden 13. des Monats eine große Wallfahrt mit Lichterprozession statt.

Im Kaiserwinkl ist die Wallfahrtskirche Maria Klobenstein einen Besuch wert: Der Sage nach stürzte ein riesiger Felsbrocken herab und teilte sich vor einer Bäuerin. Als Dank wurde daraufhin das Kirchlein Maria Klobenstein errichtet. Der Name Maria Klobenstein leitet sich übrigens von „gekloben“, einem alten Ausdruck für „gespalten“ ab. Der Wallfahrtsort besteht aus Loretto-, Mariahilf- und Lourdes Kapelle. Das Gasthaus Klobenstein, das gleich daneben liegt, erinnert noch an eine frühere Einsiedlerwohnung.

Besonderes Wasser: Maria Waldrast

Rund um die Entstehung des Klosters Maria Waldrast erzählt man sich die Geschichte des Marienbildnis. Bereits 1407 wurde mit dem Bau begonnen, nachdem Hirtenbuben an der Stelle des heutigen Klosters ein Marienbildnis in einem Lärchenstamm entdeckten. Zudem wurde schon im 16. Jahrhundert beim Kloster eine Quelle entdeckt, der heilbringende Wirkung zugeschrieben wurde. Seit 1996 kann man das „rechtsdrehende“ Wasser der Quelle vor  der Kirche aus dem „Marienbrunnen“ trinken. Von der Heilkraft dieses Wassers sind viele überzeugt – und füllen das kostbare Wasser sogar in Flaschen und Kanistern ab.

Am Jakobsweg durch Tirol

Direkt zu Füßen des mächtigen Karwendel-Gebirges befindet sich die kleine Wallfahrtskirche Maria Larch. Die Kirche gilt als Kraftort und die Wallfahrt geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Der Legende nach verspürte die Bäuerin Magdalena Bognerin aus Terfens an einer Lärche den Wunsch zu beten. In dem Bereich, in dem heute die Kirche steht, befestigte sie mit ihrem Mann ein Marienbildnis an einem Baum. Daraufhin kam es zu zahlreichen Spenden, durch die zuerst eine Holzkapelle und 1698/99 eine steinerne Kapelle errichtet werden konnte.

Maria Larch liegt auch direkt am Tiroler Jakobsweg: Die Strecke zu der kleinen Kapelle zählt zu den schönsten Pilgerstrecken in Tirol. Der Jakobsweg führt auf drei unterschiedlichen Hauptrouten durch Tirol. Unterkünfte für Pilger sind in vielen Gemeinden zu finden.