007 in Tirol – James Bonds Drehorte für SPECTRE

Aktualisiert am 01.01.2018

Der 24. James-Bond-Film bietet Nervenkitzel vom Feinsten – vor der Bergkulisse der Ötztaler Alpen in Sölden und im Osttiroler Bergdorf Obertilliach.

007 in Sölden

Die höchstgelegene Straße der Alpen. Eine Bergbahnstation aus geschwungenen Stahlrippen. Ein Gipfelrestaurant im Eiswürfel-Design. Mit einem Wort: Sölden. In dem Skiort in den Ötztaler Alpen endete die Jagd der James-Bond-Macher nach dem perfekten Drehort für eine der Action-Szenen des neuesten James-Bond-Films.

„Spectre“ – „Gespenst“, sollte „Skyfall“ toppen, Co-Produzent Gregg Wilson wollte eine „vollkommen irre Sequenz“ abliefern, wie er am Set sagte. Und nach getaner Arbeit in 3.048 Metern Seehöhe schwärmte er: „Es wird spektakulär. Tirol hatte alles, was wir brauchten, um solche Sequenzen zu drehen.“ Dennis Gassner, Produktions-Designer und Location-Scout, freute sich diebisch, die Tradition der typischen, aufregenden Bond-Szenen fortsetzen zu können: „Und was wäre aufregender, als ganz oben zu sein, on top of the world?“

Dass der Doppelnullagent auf den Gaislachkogl kam, ist allerdings vor allem dem Engagement von Jakob Falkner zu verdanken. Der Chef der Söldner Bergbahnen hatte im April 2014 auf einer Veranstaltung mitbekommen, dass die Produktionsfirma Sölden als Drehort in Erwägung zog. Von da an begann Falkners ganz persönliche Mission 007: den 24. Bond-Film in die heimische Bergwelt zu holen. Falkner gab ihr den Codenamen „B 24“.

Über die österreichische Filmkommission „Location Austria“, Anlaufstelle für internationale Filmproduktionen und Dreharbeiten in Österreich, stellte er den Kontakt zur Produktionsfirma her. Und reiste – im Auftrag seiner Tourismuskollegen – nach London. Die Aufgabe: „Den Verantwortlichen unser definitives Interesse zu signalisieren, indem wir zu ihnen kommen.“ Seine Argumente: „Der Ort ist leicht zugänglich, die Logistik ist hervorragend, das Panorama herrlich“.

Eine Unwägbarkeit war allerdings in Kauf zu nehmen: Im Winter ist die Gletscherstraße normalerweise gesperrt. Lawinengefahr. Dieser Gefahr würde man keine Touristen aussetzen, also auch keinen Daniel Craig.

 

Zurück in Sölden, scharte Falkner ein kleines Team um sich, niemand sonst durfte von der Mission B 24 erfahren. Wenig später wurde dann offiziell bekannt gegeben, worüber die Medien doch schon spekulierten: Sölden wird Bond-Ort. Im Dezember 2014 machte die Filmcrew Probeaufnahmen. Falkner hatte nur die eine Bedingung stellen müssen: „Sicherheit geht vor!“ Doch die Straße konnte geöffnet werden. So fiel im Jänner 2015 die Klappe für die „first unit“ mit Hauptdarsteller Daniel Craig, Bond-Girl Léa Seydoux und „Mr. Hinx“ Dave Bautista, im Februar wurde mit Stuntmännern weitergedreht.

Nach drei Wochen Gesamtdrehzeit waren Autojagden und Schießereien vor der weißen Gipfelkulisse im Kasten. Einige der Action-Szenen vom Originalschauplatz wurden in London vervollständigt: In einem nachgebauten „Ice Q“. Im Film werden Fälschung und Original nicht zu unterscheiden sein.

Obertilliach: 687-Seelen-Gemeinde plus ein Geheimagent.

Auch Obertilliach ist Schauplatz von „Spectre“. Die Filmcrew reiste mit Schnee, einem Sportflugzeug und einem Stadl in der Gemeinde in Osttirol an.

„Bond-Haus“ tauften die Einwohner von Obertilliach den Stadl. Er war am oberen Rand einer Piste im Skigebiet Golzentipp aufgebaut worden. An insgesamt vier Orten in Obertilliach wurde für „Spectre“ gedreht. Für die Szenen im und rund um das „Bond-Haus“ und auf der dazugehörigen Skipiste war auch Hauptdarsteller Daniel Craig Mitte Jänner 2015 für drei Tage vor Ort.

Eine weitere Location ist der denkmalgeschützte Ortskern Obertilliachs. „Wegen des historischen Dorfkerns ist die Filmcrew überhaupt auf uns gekommen“, erzählt Bürgermeister Matthias Scherer. Seit März 2014 wusste er, dass Obertilliach sich in der engeren Auswahl befand. Bald hieß es: Sagt die Gemeinde zu, wolle sich die Produktionsfirma auch gar nicht mehr um Alternativen bemühen. Scherer ergriff die Chance: „Mir war gleich klar – da muss ich zuschlagen. Ein solcher Dreh ist wie ein Sechser im Lotto für unseren Tourismusort“. Die Vorarbeiten begannen noch Anfang September 2014. Damit der Ortskern auch tief winterlich erscheint, wurde mit extra Schnee nachgeholfen.

Mitte Jänner 2015 wurde auf der Piste gedreht, wofür der Lift für zwei Tage gesperrt werden musste. Spektakulär ging es auch in einem Waldstück neben dem Skigebiet Golzentipp zu. Dort wurde ein Sportflugzeug durchgejagt. „Im Winter zuvor wurde eine Schneise geschlagen, um die Stromleitungen, die durch die Schneelast immer wieder ausgefallen sind, in den Boden zu verlegen“, erzählt Dorfchef Scherer von der – zwar nicht für den Dreh geplanten, aber im Nachhinein sehr praktischen – Vorarbeit.

Scherer zieht ein ähnliches Fazit wie die Verantwortlichen in Sölden: Die Arbeit sei sehr angenehm gewesen und viel unkomplizierter und vor allem weniger förmlich, als man es sich vorgestellt hatte. Anfängliche Bedenken seitens der Dorfgemeinschaft hätten sich bald zerstreut, betont der Bürgermeister und ergänzt: „Auch weil sich die Produktionsfirma bemüht hat, den Anrainern entgegen zu kommen. Das war alles sehr professionell.“ Und wohl am Ende auch ein wenig aufregend für die Obertilliacher. Ein britischer Geheimagent in einer Osttiroler 687-Seelen-Gemeinde – das ist eben nicht alltäglich.

Cine Tirol und seine Partner ermöglichten James Bonds 24. Mission

Es war der ausgezeichneten Zusammenarbeit von Location Austria bzw. FISA-Filmstandort Austria, von Gemeinden, Tourismusverbänden und Bergbahnen der Tiroler Orte sowie von Land Tirol und Cine Tirol zu verdanken, dass James Bond erstmals in Tirol Station machte und hier seine hochalpinen Abenteuer bestand.

Fakten zum James-Bond-Dreh in Tirol

  • 8,9 Millionen Euro produktionsbedingte Ausgaben in Tirol (Unterkunft, Verpflegung, Transport, Mieten, Gagen und Sonstiges)
  • 31 Drehtage in Tirol
  • 30.000 Nächtigungen durch Cast und Crew in Tirol
  • 600 Filmschaffende in der internationalen Crew
  • 250 Filmschaffende aus Österreich bzw. Tirol  
  • 210 Zulieferfirmen aus Österreich bzw. Tirol
  • 130 Millionen Kinobesucher hatte der Vorgängerfilm „SKYFALL“. Die Produktionsfirma erwartet für „SPECTRE“ noch mehr Besucher.

Seit Gründung der Cine Tirol Film Commission als gemeinsame Initiative des Landes Tirol und der Tirol Werbung im Jahre 1998 konnten rund 500 Filmproduktionen, darunter Kino- und TV-Filme, Spiel-, Dokumentar- und Werbefilme aus dem In- und Ausland in Tirol realisiert werden. Durch die umfassenden Kommunikations- und Marketingmaßnahmen zur Bewerbung des Filmlandes Tirol, durch das professionelle Location Service für alle Filmproduktionen und durch die finanzielle Unterstützung für ausgewählte Filmprojekte konnte sich Tirol mit seinen (hoch)alpinen Drehorten überaus erfolgreich entwickeln und die Position des „bekanntesten und beliebtesten Filmlandes der Alpen“ einnehmen. 

Weitere Informationen: www.cinetirol.com

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