Reither Nikolausspiel kehrt auf die Bühne zurück

Aktualisiert am 21.10.2025

Nach sieben Jahren Pause wird ab 28. November 2025 in Reith im Alpbachtal wieder das traditionsreiche Nikolausspiel gezeigt. Die Bundesmusikkappelle Reith bringt das über 300 Jahre alte Kulturerbe auf die Bühne.

Der Jüngling stellt sich dem Tod. Es ist das zentrale Motiv des Reither Nikolausspiels zeigt den unausweichlichen Kampf zwischen Leben und Vergänglichkeit. © Bundesmusikkapelle Reith i.A.

Reith im Alpbachtal – Seit mehr als drei Jahrhunderten erzählt das Reither Nikolausspiel von der ewigen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Nicht der Heilige Nikolaus steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch, der sich seinen inneren Kämpfen stellt, und der Tod, der am Ende siegt. In Tirol wird diese Form des Weihnachtsspiels heute nur noch in Reith im Alpbachtal gepflegt. Der Ursprung reicht bis ins Jahr 1690 zurück, seit 2014 zählt das Stück zum Immateriellen Kulturerbe Österreichs der UNESCO.

Ein Spiegel gesellschaftlicher Werte

Das Spiel, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert wurde, besteht aus zwölf Szenen. Sie erzählen von der Auflehnung zwischen Arm und Reich, Alt und Jung, Gut und Böse. Die moralischen Episoden spiegeln die Werte und Widersprüche vergangener Zeiten wider und gehen auf die Jesuitenmission der Gegenreformation zurück. Im Zentrum steht das „Jedermann“-Motiv: Der ist der aussichtslose Kampf zwischen Jüngling und Tod.

Das Reither Nikolausspiel vereint seit Jahrhunderten zentrale Motive wie Gut und Böse, Leben und Tod, Reichtum und Armut. Es ist ein lebendiges Spiegelbild menschlicher Tugenden und Schwächen. © Bundesmusikkapelle Reith i.A.

Vom Stubenspiel zur Bühnenaufführung

Bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde das Nikolausspiel als Wandertheater aufgeführt. Die Laiendarsteller zogen von Hof zu Hof und spielten einzelne Szenen in den Stuben. Nach dem Ersten Weltkrieg erloschen viele dieser Bräuche. Nur Reith bewahrte die Tradition. Heute wird das gesamte Stück auf der Bühne des Stockerwirts gezeigt. Die älteste Niederschrift des Stücks stammt aus dem Jahr 1875. Sie befindet sich bis heute im Besitz der Familie des Autors Jakob Feichtner. Sie dient ebenso als Vorlage wie die Fassung von Josef Hechenblaikner aus dem Jahr 1952. Manches Dialektwort ist heute kaum mehr bekannt, doch gerade das verleiht dem Reither Nikolausspiel seinen besonderen Reiz

Tradition trifft Gegenwart

Für die Spielleitung zeichnet in diesem Jahr Christian Oberhollenzer verantwortlich. Er verleiht einzelnen Szenen einen zeitgemäßen Ausdruck, ohne den historischen Charakter zu verändern. Auch die Musik von Kapellmeister Michael Klieber und das Bühnenbild greifen traditionelle Elemente auf. 35 Schauspielerinnen und Schauspieler wirken mit. Und anders als in früheren Jahrhunderten sind heute auch Frauen Teil des Ensembles.

Die Bundesmusikkapelle Reith im Alpbachtal hält als einzige in Tirol die jahrhundertealte Tradition des Nikolausspiels lebendig und bewahrt damit ein einzigartiges Kulturerbe. © Bundesmusikkapelle Reith i.A.

Seit Jahrzehnten führt die Bundesmusikkapelle Reith im Alpbachtal diese uralte Tradition fort und zeigt, wie lebendig überliefertes Brauchtum bis heute geblieben ist. Karten sind ab 4. November unter https://nikolausspiel.ditix.shop/ und im Tourismusbüro Reith im Alpbachtal erhältlich.

Termine:
Das alte Reither Nikolausspiel

Premiere: 28. November 2025
November: 29.-30.
Dezember: 2., 4., 7., 8., 12., 13., 14., 17., 19.
Jeweils von 20 Uhr bis 23 Uhr
Im Hotel Stockerwirt, Dorf 39, 6235 Reith im Alpbachtal
Karten gibt es ab 4. November unter: https://nikolausspiel.ditix.shop/
Eintritt: € 22,- (Kinder bis 12 Jahre frei)

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