Slow travel im Tannheimer Tal
Aktualisiert am 27.11.2025
Wo die Zeit stillsteht und die Seele Atmet
Ballonfahrten über majestätische Gipfel, beruhigende Winterlandschaften und unvergessliche Naturerlebnisse – das österreichische Tannheimer Tal auf 1.100 Metern bietet echte Genussmomente für die Ewigkeit. Ballonpilot Rudi Höfer erklärt, warum Gäste hier ihren Alltag hinter sich lassen und ins Staunen geraten.

Alle Blicke richten sich zum Himmel. Eine Szenerie aus imposanten Bergen, hellen Sonnenstrahlen und bunten Ballonen zieht die Menschen förmlich in ihren Bann. Dieses Bild kennt Ballonfahrer Rudi Höfer nicht nur aus Kappadokien in der Türkei, sondern eben auch aus dem Tannheimer Tal. Jedes Jahr auf‘s Neue organisiert der 80-Jährige seit über 20 Jahren das internationale Ballonfestival (11. bis 31. Januar 2026) und schafft damit ein besonderes Spektakel für Gäste aus aller Welt und ihre Gastgeber.
„Eine Ballonfahrt ist wie eine psychologische Behandlung“, sagt Rudi Höfer. Wenn die heißen Luftriesen langsam aus dem Talkessel aufsteigen und sich ein Bergpanorama aus tausend Gipfeln ergibt, dann scheint für einen Moment alles still zu stehen. „Die Passagiere steigen mit ihren Sorgen ein, denken an dies und das. Wenn sie dann oben sind, vergessen sie alles – wirklich alles.“ Diese Erfahrung in luftiger Höhe ist sinnbildlich für die entspannte Winteratmosphäre im Tannheimer Tal, erklärt Höfer.
Wenn tausend Gipfel die Sinne befreien
Das internationale Ballonfestival, das Höfer seit 2002 veranstaltet, lockt jedes Jahr Piloten und Gäste aus ganz Europa an. Viele sind ‚Wiederholungstäter‘, erzählt Höfer mit einem Schmunzeln: „Manche waren schon 20-mal dabei und kommen immer wieder. Es ist wie eine große Familie.“ Was die Ballonfahrer im Winter ins verschneite Hochtal zieht, ist die einzigartige Kulisse: Aus der Talmitte steigen die bunten Hüllen bis auf 3.000 Meter Höhe – und plötzlich öffnet sich ein atemberaubendes Alpenpanorama. „Dieser Anblick haut die Leute um“, beschreibt Höfer den magischen Moment. Die zweistündige Fahrt führt sie dann, je nach Wind, meist Richtung Forggensee oder Schloss Neuschwanstein. Hier lassen die Menschen einmal alle Sorgen zurück und genießen den Augenblick. „So ein Tag – kühl, knackig, der Schnee knirscht am Boden, dann mit mehreren Ballonen aufbauen und fahren – das ist einfach oberaffengeil!“
Ein besonderes Highlight ist dabei auch das abendliche Ballonglühen: Im Festivalzeitraum findet jeden Dienstagabend eine choreografierte Lichtshow mit Musikbegleitung statt. Fünf bis sechs Piloten stellen dafür ihre Ballone auf und lassen sie zu einem Wiener Walzer oder ‚This girl is on fire‘ tanzen. „Das kommt sehr gut an und zieht immer mehr Leute an“, sagt Höfer.

Entschleunigung mit jedem Schritt
Doch nicht nur in der Luft, auch zu Fuß erschließt sich die heilsame Ruhe des Tannheimer Tals. Nach einer kurzen, gemütlichen Wanderung kann man zum Beispiel am Vilsalpsee so richtig durchatmen. Hier erlebt man die perfekte Balance aus unberührter Natur und traumhafter Stille. Die Nähe der Hotels zur Natur macht es möglich, direkt von der Unterkunft aus in die Bergwelt einzutauchen – ohne lange Anfahrtswege oder Parkplatzsuche. Die natürliche Vielfalt und Schönheit des gesamten Tals liegt direkt vor der Tür.
Und auch mit der Seilbahn kann es ganz entspannt hoch hinaus gehen – auf‘s Neunerköpfle oder Füssener Jöchle. Dort oben, bei einem Kaiserschmarrn auf der Sonnenterrasse, spürt man sie besonders: diese wohltuende Langsamkeit, die Höfer so schätzt. „Das Tannheimer Tal hat nicht diesen Massentourismus-Charakter wie manche andere Regionen in Österreich, die einfach überlaufen sind. Es ist sehr familiär.“

Wohltat für Geist und Seele
Die klare Bergluft, die schneebedeckten Wiesen, die majestätischen Gipfel – all das wirkt wie Balsam für gestresste Seelen. Ob im Ballonkorb über den Gipfeln, auf stillen Wanderwegen oder bei einem feinen Kaffee mit Blick auf das Tal, die Urlaubszeit im österreichischen Hochtal ist purer Genuss. Das vielfältige Winterangebot umfasst 4 kleine aber feine Skigebiete, 82 Kilometern Winterwanderwege, 140 Kilometer Langlaufloipen und unzähligen Wellnessangebote, die zum Verweilen einladen und die
Zeit, wie bei einer Ballonfahrt, vergehen lassen. „Man ist zwei Stunden in der Luft und wundert sich, dass wir schon wieder landen“, vergleicht Rudi Höfer die Urlaubszeit mit seinen Ballonfahrten.
Über Rudi Höfer:
Rudi Höfer wurde 1946 geboren. Nach seiner Ausbildung bei der Polizei lebte er lange in München, bevor er vor 40 Jahren in den Kreis Schwäbisch Hall zog. Hier fand er auch seine Leidenschaft für die Luftfahrt, anfangs mit Segel- und Motorfliegen. Zum Ballonfahren kam er dann eher zufällig durch einen Freund. Heute fährt er mit seinen Ballonhüllen um die ganze Welt und organisiert Ballonfestivals, wie im Tannheimer Tal oder für den Europa Park – 1995 unter anderem auch das weltweit bekannte Ballontreffen in der Türkei, in Kappadokien. Zusätzlich besitzt Höfer mittlerweile auch einen Ballonlehrer-Schein und bildet neue Piloten aus, zum Beispiel auch seine Tochter. Sie war schon mit vier Jahren mit ihm im Korb und konnte damals kaum über den Rand schauen. Heute organisieren sie zusammen das internationale Ballonfestival im Tannheimer Tal, nun schon seit 2002.
Über das Ballonfahren:
„Als die ersten Ballone 1876 am Himmel zu sehen waren, gab es noch keine Flugzeuge. Es gab nur die Marine mit ihren Schiffen – Handelsschiffen und Kriegsschiffen. Man sagte schon immer: Die Schiffe befahren das Weltmeer. Dann kamen die Ballone dazu und man sagte: Die Ballone befahren das Luftmeer. Unsere oberste Dienststelle in Deutschland, die für alles zuständig ist – auch für Flugzeuge – heißt übrigens Luftfahrtbundesamt, nicht Luftflugbundesamt“, erklärt Rudi Höfer.




