Tierisches Erlebnis in Brixlegg: Hühnerpatenschaften und frische Landluft

Aktualisiert am 30.07.2024

Unter dem Namen „I hob an Vogel“ kann man sich in Brixlegg ein Huhn mieten, das frische Eier liefert. Die Hühnerpatenschaft ist die regionale Antwort von Gerda Rebitsch auf die Massentierhaltung. Das Projekt soll Konsument und Nutztier wieder näherbringen. Dadurch erleben vom Aussterben bedrohte alte Hühnerrassen ihr Revival.

Einen Tag sind sie alt, die zwei Küken, die in Gerdas Hand Platz haben. © Gabriele Grießenböck

Ein Paradies für Hühner, Hasen, Ponys und Menschen

Hinter den Toren des alten Bauernhofes, der nahe dem Matzenpark in Brixlegg liegt, hört man es gackern und scharren. Beim Betreten des Anwesens eröffnet sich einem der Blick auf grasgrüne Felder, die ein wahres Eldorado für die pickenden Zweibeiner sind. Hier leben über zehn verschiedene Hühnerrassen, die sich mit teils lustigen Haarbüscheln an den Beinen, ganz in Schwarz oder mit cremegelbem Federschmuck am Kopf präsentieren. Es ist der Hennen-Hof von Gerda Rebitsch.

Jeder hat hier einen Vogel
Den Hof betreibt die Brixleggerin seit einigen Jahren. Rebitsch hat sich mit ihrer Familie und über 200 Stück Federvieh ein kleines Reich geschaffen. Das Besondere daran ist: „jeder, der sich frische Eier holt, hat automatisch einen Vogel“, lacht Gerda. Denn nur als Pate einer Henne bekommt man die begehrten Eier seltener Hühnerrassen. Dahinter steckt ein einfaches Prinzip, das sie so erklärt: „Menschen, die Verantwortung für ein Tier übernehmen, wissen auch das Produkt mehr zu schätzen.“ Und mittlerweile schätzen viele Kunden das Produkt, denn über 70 Eier legt die bunte Hühnerschar täglich. 

© Gabriele Grießenböck


Von der Idee bis zur Umsetzung

Angefangen hat alles mit zehn Hühnern. „Ich wollte die Gewissheit haben, dass mein Frühstücksei von glücklichen Hennen stammt“, erzählt sie. Damit war es aber nicht getan. Während der Karenz hatte sie genügend Zeit, um sich vertiefend in die Materie der Hühnerhaltung einzulesen. Und als gelernte Historikerin machte sie daraus bald ein regelrechtes Studium. „Mich faszinieren die vielen alten Hühnerrassen, die heute kaum noch einer kennt.“

© GABRIELE GRIESSENBOECK

Bunte Küken und Exoten mit klingenden Namen

Dazu zählt etwa die robusten „Sundheimerhühner“, deren gefiederte Beine sie zu optisch extravaganten Zeitgenossen machen. Zu den vom Aussterben bedrohten Rassen gehört auch der „Kuckuckssperber“. Mit ihrem grauen Federkleid ähnelt die einst beliebte Fleischrasse tatsächlich dem Waldvogel. Wahre Hingucker sind die bis zu vier Kilo schweren „Marans“, die besonders für ihre dunkel gefärbten Eier bekannt sind. Die dicke Schale schützt die Eier und sie sind daher besonders lange haltbar. Alle Hennen und Hähne wurden am Hof ausgebrütet und in der Herde großgezogen. Unter den vielen bunten Hühner befinden sich auch Hähne und kleine Küken, die artgerecht in Kleingruppen am Hof leben. Die Hühner erhalten eine breite Kost. Biokörner, Gras von der Wiese und Bio-Müll stehen auf dem Speiseplan. Zudem liefern umliegende Spar-Märkte Kistenweise Obst- und Gemüse, das sich fürs Regal nicht mehr eignet, aber Top Ware für die Hennen ist.

Selbst der Hahn mit seinem seltenen schwarzen Gefieder und Kamm, trägt einen Ring um das Bein seines Paten. © Gabriele Grießenböck

Patenschaft fürs Miet-Huhn

Weil die alten Rassen aber anspruchsvoller in der Haltung sind, mehr Futter brauchen und weniger Output, also Eier liefern, kam Rebitsch die Idee der Patenschaft.

„Man sucht sich ein Huhn aus, gibt ihm einen Namen und kann jede Woche frische Eier holen“, beschreibt Rebisch in aller Kürze. Damit man sein Huhn auch tatsächlich von den anderen unterscheiden kann, erhält es einen individuellen bunten Plastik-Ring um das Bein. Jede Woche kann man sich einen Karton mit sechs Eiern abholen. Je nach Rasse haben die Eier unterschiedliche Farben. Die Patenschaft dauert bis zum 16. Lebensmonat der Henne. Danach beginnt die Mauser, was so viel bedeutet, als dass sie in dieser Zeit keine Eier legt. „Entweder man nimmt sich dann ein neues Huhn, oder man mietet eine Old Lady.“ Die gibt’s zum halben Preis, weil sie nach der Mauser nur noch die halbe Eierleistung hat. Ein Huhn wird bis zu zehn Jahre alt. Und natürlich darf man sein Huhn jederzeit auf dem Hof besuchen gehen. Ein Spaß, der nachhaltig Mensch und Tier zugutekommt.  

Abseits der bunten Hühnerschar ist Gerads Hof die Heimat vieler tierischer Bewohner. © Gabriele Grießenböck

Kindergeburtstage am Hennen-Hof

Der Hennen-Hof von Gerda Rebitsch bietet nach Anmeldung auch die Möglichkeit, unvergessliche Kindergeburtstage zu feiern. Die Kinder können die verschiedenen Hühnerrassen kennenlernen, Hühner füttern und sogar ihr eigenes Frühstücksei direkt vom Nest holen. Zusätzlich sorgen freilaufende Hasen für weitere Freude und Begeisterung bei den kleinen Gästen. Ponyreiten und eine Runde mit dem Traktor mitfahren dürfen nicht fehlen. Der Geburtstag auf dem Bauernhof wird so zu einem besonderen Erlebnis, das Kindern die Natur und den respektvollen Umgang mit Tieren näherbringt.

Weitere Informationen unter:
https://ihobanvogel.at/