Tiroler Tourismus-Mobilitätstag: Vieles läuft schon rund
Aktualisiert am 30.09.2025
Mobilität bewegt – rund 120 Teilnehmer:innen trafen sich am gestrigen Montag im Stadtsaal Kufstein zum 4. Tiroler Tourismus-Mobilitätstag der Tirol Werbung. Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie es der Branche gelingt, noch mehr Gäste zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen und wie die Mobilität in Zukunft funktioniert. Die Vortragenden waren sich jedenfalls einig, dass Tirol bereits auf einem guten Weg ist.

Kufstein, 30. September 2025 – Die Mobilität ist ein zentrales Thema für den heimischen Tourismus. Daher lädt die Tirol Werbung alle zwei Jahre zum Tourismus-Mobilitätstag, bei dem diesmal der TVB Kufsteinerland sowie der Verkehrsverbund Tirol als Co-Gastgeber fungierten. Ziel der Veranstaltung ist es, die Teilnehmer:innen mit neuen Erkenntnissen zu versorgen sowie den Austausch untereinander zu forcieren und voneinander zu lernen. Touristische Mobilität umfasst deutlich mehr als nur die An- und Abreise der Gäste. Daher reichten die Themen im Stadtsaal Kufstein vom Mobilitätsverhalten über Antriebstechnologien bis hin zum attraktiven Haltestellendesign.
Nachhaltige Mobilität für mehr Tourismusakzeptanz
„Nachhaltige Mobilität kann ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Tourismus sein – der Individualverkehr wird reduziert und bessere Angebote vor Ort tragen zur höheren Akzeptanz des Tourismus bei“, resümierte Tirols Mobilitätslandesrat René Zumtobel. Jede Reise mit der Bahn statt mit dem Auto spare bis zu 89 Prozent CO₂ und entlaste gleichzeitig Straßen sowie Bevölkerung. „Darum setzen wir auf den Ausbau internationaler Zugverbindungen, smarte Lösungen für die letzte Meile und eine bessere Vernetzung vor Ort“, verdeutlichte Zumtobel. „Fast alle Gästekarten beinhalten bereits die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs in der jeweiligen Region – das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem Urlaub ohne Auto. Unser Ziel ist klar: Bis 2035 wollen wir den Anteil der nachhaltigen Anreise verdoppeln und die Vor-Ort-Mobilität sukzessive auf erneuerbare Antriebe umstellen“, konkretisierte der Landesrat. So werde Tirol nicht nur klimafreundlicher, sondern sichere auch die Lebensqualität der Bevölkerung und die Attraktivität des Tourismus für die Zukunft.
Hürden bei Öffi-Nutzung überwinden
Keynote-Rednerin Anna Scheffold beleuchtete in ihrem Beitrag Möglichkeiten, den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren: „Mobilitätsentscheidungen sind nicht nur rational sondern auch emotional. Das Auto ist in den Köpfen noch immer – unbewusst oder bewusst – mit Freiheit, Komfort und Prestige verknüpft.“ Der Schlüssel, um den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu unterstützen, sei ein zielgruppengerechtes Verständnis, welche emotionalen Hürden bei der Öffi-Nutzung bestehen. Diese gelte es in der Angebotsgestaltung und Kommunikation bewusst zu adressieren. Und fürs Publikum hatte Scheffold noch folgenden Tipp: „Selbst öfter mal das Auto stehen lassen und stattdessen umweltfreundlich unterwegs sein, um die Angebote wirklich aus der Brille der Gäste zu verstehen und zu erleben.“
„Die Zukunft fährt elektrisch“
Der Mobilitätsforscher Markus Mailer von der Universität Innsbruck erläuterte in seinem Vortrag wie Mobilität auch im Tourismus nicht nur klimaneutral, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Vor dem Hintergrund, dass Tirol bis 2050 energieautonom werden will, ging er dabei auch speziell auf Mythen und Fakten zu alternativen Antrieben ein. „Um eine klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen und energieautonom zu werden, müssen die effizientesten Technologien mit tatsächlich verfügbaren erneuerbaren Energien eingesetzt werden.“ In einem technologieoffenen Vergleich zeigte er auf, dass in Tirol zurecht der Slogan gilt „Die Zukunft fährt elektrisch“ und beispielsweise die zuletzt oft gehypten Alternativen wie HVO100 maximal als Nischenlösungen in Betracht kommen. „Doch für eine wirklich nachhaltige Entwicklung ist zusätzlich eine Änderung des Mobilitätsverhaltens sowohl in der Anreise als auch in der Vor-Ort-Mobilität notwendig“, machte Mailer deutlich und zeigte den Weg dorthin auf. „Es braucht mehr zielgruppengerechte und motivierende Information, damit bestehende und zusätzliche Angebote auf der gesamten Reisekette auch angenommen werden.“
Attraktives Mobilitätsangebot kein Zufallsprodukt
Für Julia Steiner, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit und Partnerschaften in der Tirol Werbung, ist der große Zuspruch zur Veranstaltung ein Beleg dafür, dass sich bereits viele konstruktive Kräfte für eine nachhaltige Mobilität im Land engagieren. „Das attraktive Öffi-Angebot in Tirol ist kein Zufallsprodukt, viele Stakeholder ziehen dafür gemeinsam an einem Strang.“ Mit der Initiative Tirol auf Schiene, die eine öffentliche Anreise der Gäste forciert, sei die Tirol Werbung vor mehr als zehn Jahren einer der Vorreiter gewesen. Heute werde die öffentliche Mobilität im Tiroler Tourismus konsequent mitgedacht. „Daher muss es uns noch gelingen, die wesentliche Rolle unserer Branche für dieses Angebot bewusster zu machen. Egal, ob zusätzliche Verbindungen oder engere Taktung: von einer funktionierenden Mobilität profitieren alle – Einheimische wie Gäste“.
Georg Hörhager, Obmann des Tourismusverbands Kufsteinerland, zog zufrieden Bilanz: „Mobilität ist für uns alle ein bedeutendes Thema. Wir freuen uns sehr, dass das Kufsteinerland an diesen beiden Tagen das Zentrum des Dialogs über nachhaltige Mobilität im Tourismus und Austragungsort für dieses wichtige Expert:innentreffen ist. Der Tiroler Tourismus-Mobilitätstag als auch der Österreichische Tourismus-Mobilitätstag bieten eine sehr wertvolle Plattform für den Austausch über nachhaltige Mobilitätslösungen im Tourismus.“
Der angesprochene Österreichische Tourismus-Mobilitätstag findet heute Dienstag, 30. September, im Stadtsaal Kufstein statt.