Mithelfen, mitlernen, mitgestalten: Urlaub mit Mehrwert in Tirol
Aktualisiert am 12.05.2025
Ob Stallarbeit am Bauernhof, Umweltpflege im Naturpark oder Kräuterkunde auf der Alm – Tirol lädt Gäste ein, ihre Komfortzone gegen Gummistiefel, Gartenschere oder Holzrechen einzutauschen. Denn wer mit anpackt, gewinnt nicht nur neue Perspektiven, sondern auch tiefe Einblicke in die alpine Lebenswelt. So öffnen eine wachsende Anzahl an Gastgeber:innen und Initiativen ihre Tore für Urlauber:innen, die mehr suchen als Erholung: nämlich sinnstiftende Erlebnisse in und mit der Natur.

Urlaub am Bauernhof: Stallluft und Heuernte
Frühmorgens mit dem Krähen des Hahns erwachen, Kühe melken, Pferde auf die Koppel führen oder beim Brotbacken mit der Bäuerin helfen: Der Alltag auf Tirols Bauernhöfen ist abwechslungsreich – und Gäste sind mittendrin statt nur dabei. Viele Höfe, etwa beim Angebot „Bauernhof erleben“ von Urlaub am Bauernhof, ermöglichen aktive Mithilfe im Stall, am Feld oder in der Küche – natürlich immer unter Anleitung.
Beispiele gefällig? Etwa der Siedlerhof in Hopfgarten, wo Kinder Hasen und Hühner füttern, Pferde auf die Koppel bringen oder den Stall ausmisten. Der Hof begeistert zudem mit einem eigenen Reitplatz. Im Bio-Bergbauernhof Tiefhof im Dreiländereck Nauders lernen Gäste, wie Heu auf steilen Bergwiesen eingebracht wird – Übernachtung im Heu inklusive. Zudem bringt Gastgeberfamilie Maas den Gästen anhand ihrer Tiere – Kühe, Pferde, Ziegen, Schweine und Hühner – gelebte Nachhaltigkeit bei. Am Thumeserhof im Schmirntal stehen neben der Heuarbeit auf Steilhängen auch Kräuterkunde mit Bäuerin Hany und Alpaka-Wanderungen mit Belmiro und Nari am Programm. Mehr erfahren

Wer gezielt bei Tiroler Bergbauern im Tiroler Oberland einspringen will, kann sich beim Verein „Freiwillig am Bauernhof“ anmelden. Ob für einen Tag, ein Wochenende oder länger: In Einsatzbereichen wie Landwirtschaft, Tierhaltung, Feldarbeit, Heuernte oder Forstwirtschaft sind helfende Hände immer gefragt.
Gemeinsam für den Naturschutz: Freiwilligenprojekte in den Bergen
Auch wer sich im Urlaub für Natur- und Umweltschutz engagieren möchte, findet in Tirol vielfältige Möglichkeiten. Besonders beliebt: die Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte des Österreichischen Alpenvereins. Junge Erwachsene zwischen 16 und 30 Jahren helfen bei den Umweltbaustellen eine Woche lang bei der Erhaltung alpiner Lebensräume – sei es bei der Befestigung von Wegen, Pflanzen von Bäumen oder dem Begrünen von Erosionsstellen. Für alle ab 18 Jahre gibt es die Bergwaldprojekte, bei denen die Stabilität und Vitalität des Bergwaldes erhalten werden. Unterkunft und Verpflegung sind kostenlos, das Erlebnis unbezahlbar.
Im größten Naturpark Österreichs, dem Karwendel, lädt die Plattform Team Karwendel Freiwillige ein, bei Projekten wie Zaunreparaturen, Müllsammelaktionen oder Almpflege mitzumachen. Auch der Naturpark Kaunergrat startet ab Ende Mai 2025 wieder in die neue Saison der Kaunergrat-Akademie mit Mitmachaktionen und Umweltprojekten.
Ob bei Freiwilligenprojekten des Österreichischen Alpenvereins oder in den Tiroler Naturparks: Die Angebote zum Mitmachen finden regen Anklang und werden dementsprechend auch ständig weiterentwickelt. Dennoch ist eine frühzeitige Anmeldung unbedingt empfohlen – viele Einsätze sind schnell ausgebucht.

Lernen auf der Alm: Natur erleben und verstehen
Ob Kräuterwissen, Almleben oder Bergwaldpflege – die Schule der Alm im Wipptal bringt Menschen näher an die Natur. In mehrtägigen Kursen lernen Teilnehmende, wie traditionelles Almleben heute funktioniert – mit Sense, Harke und jeder Menge Naturverstand. Ergänzt wird das Programm durch das NATUR.TEAM Wipptal der Tiroler Schutzgebietsbetreuer:innen. Hier stehen ein- oder mehrtägige Einsätze zum Zurückschneiden von Fichten und Grünerlen, Lärchenäste zusammentragen oder Steine einsammeln auf dem Plan – auf Anfrage gibt es für Gruppen ab acht Personen sogar individuell organisierbare Volunteering Days.

Ein besonders niederschwelliges Angebot für Familien bietet der Naturschutzhof Artenreich in Going: Hier erleben Gäste, wie naturnaher Gartenbau funktioniert – samt Blühflächen, Insektenhotels und tierischen Hofbewohnern. In Workshops lernen Kinder und Erwachsene, wie aus Schafwolle Pullover werden oder wie Wildbienen ein neues Zuhause finden.
Schauen, staunen, verstehen: Schaubetriebe in Tirol
Nicht jeder will mitanpacken – auch das Zuschauen kann bereichern. Tirols Schaubetriebe geben Einblicke in traditionelle Handwerkskunst, regionale Landwirtschaft oder moderne Nachhaltigkeitsprojekte. Ob Schaukäserei, Hofladen-Tour oder Schnapsbrennerei – hier wird Wissen lebendig vermittelt.
Weitere spannende Initiativen:
- Kulinarische Radtour in Hall-Wattens: Die rund 30 Kilometer langen Radtour führt zu Bauernhöfen und Gemüsefeldern, wo Teilnehmende mehr über nachhaltige Landwirtschaft erfahren und regionale Spezialitäten direkt bei den Erzeuger:innen verkosten können.
- Klimatouren im Alpbachtal: In Zusammenarbeit mit der KlimaWerkstatt Alpbachtalund der KLAR! bietet das Alpbachtal zwei Wanderungen, die sogenannten Klimatouren, in denen zu den Auswirkungen des Klimawandels aufgeklärt wird.
- Genussplatzlen im Ötztal: Mit dem Projekt „Genussplatzlen – die Alm und du“ wird Einheimischen und auch Gästen im Ötztal das Zusammenspiel aus traditionellen Almen, heimischen Produzent:innen und regionalen Spezialitäten nähergebracht.
Die Fülle an Projekten zum Anpacken, Mithelfen und Zuschauen zeigen: Tirol ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern ein Ort des Erlebens, Mitgestaltens und Lernens. Für alle, die ihren Urlaub sinnvoll gestalten wollen – mit Tatkraft, Herz und Verstand für Natur und Umwelt.
Mehr Informationen zu Projekten zum Thema Umwelt- und Naturschutz und Freiwilligenarbeit in Naturparks, Workshops, Mithilfe am Bauernhof und bei landwirtschaftlichen Betrieben in Tirol sind zu finden auf www.tirol.at/aktivitaeten/urlaubsideen/freiwilligenarbeitauf-der-alm.