Verborgene Schätze: Zillertaler Geschichten aus Kristall und Stein

Aktualisiert am 14.06.2024

Die Ausstellung „Verborgene Schätze“ ist das neue Schmuckstück des Naturparkhauses im Bergsteigerdorf Ginzling. Die multimediale Welt zum Naturpark, zur Erdgeschichte der Zillertaler Alpen und zu ihren Mineralien erstreckt sich über zwei Etagen mit mehr als 500 m² und nimmt die Besucher mit auf eine einzigartige Reise durch die geologische Geschichte dieses Hochgebirges. Zu sehen sind funkelnde Kristallschätze, die über Millionen Jahre im Inneren der Berge entstanden sind. Ein besonderer Bereich ist dem „Zillertaler Granat“ gewidmet. Weitere Höhepunkte sind ein großes Relief der Zillertaler Alpen und eine Kristallkammer, eine spannende Lichtinstallation.

Funkelnde Kristallschätze führen die Besucher auf eine spannende Zeitreise, © basecamp@vertical-pirates.com

Die Nutzung von Kristallen der Zillertaler Alpen reicht zurück bis zur Steinzeit. Schon lange vor Ötzi entdeckten durchziehende Jäger und Sammler auf ihrem Weg in den Süden die Mineralienvorkommen und nutzten diese für ihren Alltag. Dieser Gesteinsreichtum lässt sich auf die Lage im Tauernfensters zurückführen, einem geologisch unheimlich ereignisreichen Gebiet. Einen tieferen Einblick in die geologische Geschichte erhält man bei einer Führung mit dem Zillertaler Mineraliensammler Walter Ungerank, unter dessen Federführung diese Ausstellung entstanden ist.

Das Gebiet rund um die Berliner Hütte im Zemmgrund zählt heute noch zu den begehrten Zielen der Steinsucher, © basecamp@vertical-pirates.com

Der Steinsucher aus dem Zillertal
Walter Ungerank, ehemaliger Vermessungstechniker, gilt als einer der bekanntesten Mineraliensammler seiner Zeit. Schon als Kind entdeckte er seine Leidenschaft nach verborgenen Bodenschätzen, die ihn bis heute nicht losgelassen hat. Als Initiator und Leihgeber dieser beeindruckenden Mineralienschau hat er maßgeblich zum Gelingen der neuen Ausstellung im Naturparkhaus in Ginzling beigetragen. Auch heute noch, als Pensionist ist er am liebsten in den Bergen unterwegs oder begeistert Besucher bei einer Sonderführung durch sein Lebenswerk.

Experte Walter Ungerank zeigt eine seiner stolzen Fundstücke © Ungerank

Die Ausstellung „Verborgene Schätze“
Die „Verborgenen Schätze“ erstrecken sich über zwei Etagen und einer Ausstellungsfläche von etwa 500m². 15 Leihgeber haben mit viel Liebe zum Detail die heimischen Exponate zusammengetragen und die Räumlichkeiten im Naturparkhaus bestückt.

Die spannende Zeitreise startet mit einem großen Relief der Zillertaler Alpen und einem Überblick über die Besonderheiten des Hochgebirgs-Naturparks. Danach taucht man Raum für Raum in die millionenalte geologische Geschichte ein, von der Entstehung der Kontinente, unserer Berge, den Veränderungen durch die Eiszeiten bis hin zu den einzelnen Kristallstufen der vielen Seitentäler vor allem des hinteren Zillertales.

Wie alles begann: Ausstellungsstücke aus der Zeit des Granathandels © basecamp@vertical-pirates.com

Ein großer Bereich der Ausstellung ist dem „Zillertaler Granat“ gewidmet, dessen Weg man von den Fundstellen, der Gewinnung und Verarbeitung bis hin zu seiner Veredelung zum historischen Schmuckstück verfolgen kann. Ebenfalls unter den Ausstellungsstücken: eine alte Edelsteinschleiferei mit fertigen Kristallen. “ Selbst Fachleute staunen über die rohen und geschliffenen Granaten in den Farben Rot, Orange bis Grün. Solche Exemplare sind in Österreich selten“, berichtet Ungerank stolz. „Sogar Johann Wolfgang von Goethe sammelte Zillertaler Kristalle. Einige Stück seines Nachlasses sind ebenfalls hier zu sehen.“

Moderne Lichtinstallationen schaffen einzigartige Einblicke in das Innere eines Kristalls, © Andreas Lackner

Willi Seifert, Geschäftsführer des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen, ergänzt: „Wir bieten ein modernes Ausstellungs-Erlebnis für die ganze Familie. Dabei werden spannende Geschichten erzählt und interaktive Elemente und Spiele lüften so einige Geheimnisse zur Entstehung unseres Gebirges. Natürlich gibt es auch Stücke zum Anfassen. Nicht zu vergessen unser Bergkino, das mit interessanten Filmen unterhält.“ „Ein besonderes Highlight ist die Kristallkammer, in der die Besucher durch moderne Licht- und Spiegeltechnik in das Innere eines Kristalls eintauchen“, verrät der Geschäftsführer“, verrät der Geschäftsführer.

Sogar Johann Wolfgang von Goethe sammelte Zillertaler Kristalle. © basecamp@vertical-pirates.com

Die Leidenschaft der Schatzsucher
Im Fokus steht immer wieder der Mensch, der seit langem in den Bergen unterwegs ist, um diese Schätze zu finden, abzubauen und zu handeln. Die Geschichten ihrer Funde sind ebenso spektakulär wie die wundervollen Objekte selbst, die über die Privatsammlungen in die Vitrinen nach Ginzling gelangten. Ob tief unter der Erde in alten Stollen oder nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche – die Suche nach den Schätzen bleibt ein immer wiederkehrendes Abenteuer.

Das Naturparkhaus in Ginzling
Das Naturparkhaus liegt im idyllischen Bergsteigerdorf Ginzling und vereint Erlebnis, Architektur und Natur. Es ist ein multifunktionaler Treffpunkt für Berg- und Naturbegeisterte. Das Naturparkhaus ist bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und ein idealer Ausgangspunkt für Wander- und Bergtouren. Ein herrlicher Naturgarten mit Spielbereich und eine Boulderanlage laden zum Verweilen ein.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise sind abrufbar unter Naturpark Ginzling

Zur Person Walter Ungerank
Walter Ungerank, geboren 1948, verfügt über mehr als 65 Jahre Erfahrung und gilt als einer der besten Mineralienkenner im Zillertal. Er ist Chronist für Natur- und Bergbaugeschichte sowie Experte für Steinzeitfunde. Seine Leidenschaft entdeckte er bereits mit 10 Jahren. Durch seine Heirat ins Zillertal erkundete Walter Ungerank fortan seine neue Heimat im Zillertal. Beruflich war er Vermessungstechniker tätig und betreute zusätzlich und ehrenamtlich die Mineraliensammlung im Tiroler Landesmuseum. Mit der Ausstellung „Verborgene Schätze“ im Naturparkhaus in Ginzling erfüllt sich für ihn ein Lebenstraum.


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