Zahlreiche Flip-Premieren im Alpbachtal
Aktualisiert am 13.02.2023
Mit dem 1* FWT Qualifier und 2* FWT Junior fand am vergangenen Wochenende der wohl professionellste „Rookie Contest“ der Freeride World Tour Qualifier Serie am Wiedersberger Horn im Alpbachtal Tirol statt. Ein voller Erfolg mit zahlreichen sportlichen Ausnahmeleistungen.
Nach einer wetterbedingten Verschiebung um eine Woche war es nun soweit: Der für die Szene so wichtige Einsteiger Event ging vergangenen Samstag zum mittlerweile siebten mal im Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau über die Bühne und war sowohl von der Qualität des Riderfeldes, als auch von der Umsetzung vor Ort ein epischer Qualifier Event. Mit dem hochwertigen Livestream aus mehreren Kameraperspektiven setzt dieser Event jährlich neue Maßstäbe und ermöglicht es auch den Zuseher*innen zu Hause, hautnah dabei zu sein. Das Wiedersberger Horn präsentierte sich erneut als vielfältiges Face mit Cliffs im oberen Bereich sowie einem Freestyleterrain mit Kickern im unteren Teil, wo die Rider ihr absolutes Können unter Beweis stellen konnten.
Zahlreiche „Flip-Premieren“ sorgten für Action
Trotz des anfangs recht „flachen Lichtes“ und der Spuren im unteren Bereich des Faces sorgten die Rider für einen action-reichen Qualifier-Event. Gleich 3 Premieren gingen in die Bücher der Open Faces Freeride Series ein: Olivia Riedl sorgte in der Kategorie der Snowboard Damen mit gleich 2 Backflips in einem Competition-Run für Jubel und sowohl ein Double-Frontflip als auch ein Double-Backflip bei den Herren ließen die Zuseher*innen über das Niveau bei diesem 1* Qualifier Contest staunen.
Spannung und schwierige Jury-Entscheidung bis zum letzten Rider
Im Bereich der Dropline zeigten die Rider variantenreiche Lines und konnten den durch die östliche Hangausrichtung gut erhaltenen Schnee perfekt nutzen. Ab etwa der Hälfte des Faces war es jedoch nötig, den Speed aufgrund der Spuren unter Kontrolle zu halten. In diesem Bereich trennte sich die „Spreu vom Weizen“, wie Flo Orley im Livestream analysierte, und entschied über Sieg oder Niederlage.
Als frisch gebackener Vizeweltmeister bei den Freeride Junior World Championships in Kappl vor knapp 3 Wochen stellte der Deutsche Tiemo Rolshoven mit Wohnsitz in Vorarlberg einmal mehr seine Klasse unter Beweis. Er entschied sich für eine clevere Linie, die ihm viele Punkte einbrachte, und präsentierte seine „Airs“ mit sicherer Technik. Garniert mit einem „720“ holte er sich einen Top-Score und setzte sich an die Spitze des Feldes.
Die Entscheidung der Jury erwies sich alles andere als einfach und spiegelte einmal mehr das hohe Level und das enge Riderfeld wider. Mit nur einem Punkt Rückstand hinter Rolshoven stand am Ende Vorjahressieger Nico Partell erneut am Podest und als vorletzter Starter im Feld sicherte sich der Österreicher Max Larch den dritten Platz.
In der Kategorie der Ski Women holte local hero Vicky Candlin einen Heimsieg und durfte nach ihrem dritten Platz im Vorjahr nun ganz oben stehen. Candlin fuhr einen flüssigen Run mit sicheren Cliff-Drops und gutem Speed bis zur Ziellinie und wurde für ihre schlaue Linienwahl belohnt.
Das größte Cliff bei den Ski Damen zeigte Tina Bliznakova aus dem bulgarischen Freeride-Team und sicherte sich so den zweiten Platz. Die Deutsche Riccarda Berenfeld rundete das internationale Podium ab und konnte so in ihrem ersten Wettbewerb auch prompt ihren ersten Podestplatz holen.
Solider erster Platz mit zwei Backflips für Olivia Riedl
Mit über 10 Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierte Martina Matula aus der Slowakei konnte die Österreicherin Olivia Riedl ihren Vorjahressieg wiederholen und ließ die Zuseher*innen sowie die Livestream-Moderator*innen Flo Orley und Manuela Mandl nicht schlecht staunen, als sie gleich 2 Backflips in ihren Run packte. Sie sorgte damit nicht nur für einen überlegenen Sieg, sondern ist auch die erste Frau, die in einem Bewerb der Open Faces Freeride Series einen (besser gesagt zwei) Backflip zeigte.
Am dritten Platz landete die aus Deutschland stammende Snowboardlehrerin Sonka Kurz, die ihren ersten Contest absolvierte und mit ihrem Podestplatz bewies, dass sie mit den Bedingungen gut zurechtkam.
Für einen österreichischen Doppelsieg bei den Snowboard Herren sorgten Sebastian Kepplinger und Philipp Lanjus. Kepplinger präsentierte vom Startgate weg einen selbstbewussten Run und lieferte den Judges viele Sprünge. Trotz eines kurzen „butt-checks“ nach einem weiten 360er über den ersten Kicker, legte er mit einem Backflip über den zweiten Kicker nach und sicherte sich so den ersten Platz. Philipp Lanjus behielt trotz einer lockeren Bindungsschraube am Start die Nerven, startete einen Rider später und zeigte am Ende eine eindrucksvolle Kombi an Schwüngen sowie einen wunderschönen laid-out Backflip.
Anton Zolotarev aus Russland komplettierte das Podium mit dem dritten Platz. Der Russe mit Wohnsitz in Innsbruck konnte seinen Backflip am unteren Kicker nicht optimal landen, jedoch fuhr er mit einem technisch sauberen „backside 360er“ aufs Stockerl.
Juniors eröffneten mit einem vielversprechenden Riderfeld
Den durchaus fordernden Bedingungen zum Trotz starteten die Junioren mit Selbstbewusstsein aus dem Startgate und stellten ihr Potential unter Beweis. Mit flüssigen Runs und bereits erstaunlicher Technik bewältigten sie das durchaus lange Face.
Bei den Junioren Ski Men bestand das Podium mit Nico Traxl, Jonathan Trentini und Raphael Fritz aus drei österreichischen Nachwuchstalenten.
Mit jeweils einer Starterin in den Kategorien Junioren Ski Women und Snowboard Women sammelten Tabea Tropp und Stina Frauenstein aus dem deutschen Freeride-Team weitere Contesterfahrung und –punkte.
Einen enormen Vorsprung auf seine Kontrahenten konnte der deutsche Snowboarder Leonardo Schweizer mit einem soliden Run inklusive stylischer Airtime herausholen und setzte sich vor Louis Hodgetts aus Großbritannien und dem Deutschen Niklas Frauenstein durch.
Am Ende konnte ein verletzungsfreier Bewerb mit viel Action und grandiosen Runs über die Bühne gehen, was sowohl bei den Zuseher*innen in der „public area“ auf der Wiedersbergeralm als auch bei jenen, die über den Livestream zugeschaltet waren, für Jubel sorgte. Die Runs sowie die vollständigen Ergebnisse können auf der Website der Open Faces Freeride Series unter www.open-faces.com nachgesehen werden.