Circus erhält Arthur Zelger-Preis

Aktualisiert am 30.06.2021

Das Innsbrucker Grafikdesignbüro Circus ist Preisträger des Arthur Zelger-Preises für gute Gestaltung, der 2021 zum zweiten Mal vergeben wird. Initiiert von den Töchtern Zelgers, ausgelobt von der Tirol Werbung und organisiert vom WEI SRAUM. Designforum Tirol würdigt die Auszeichnung herausragende Leistungen im Bereich Grafik und Design mit Tirol-Bezug. Das ebenfalls mit 5000 Euro dotierte Stipendium teilen sich Stephanie Walter und Elisabeth Eiter.

Verleihung des Arthur Zelger-Preises mit der Juryvorsitzenden Anita Kern, Florian Phleps (Tirol Werbung), den beiden Töchtern von Arthur Zelger, Elisabeth Mittermayr und Nicola Schlachter-Zelger, Kulturlandesrätin Beate Palfrader, den Preisträgern Andreas Schett, Barbara Buchhammer, Klaus Mayr und Michaela Posch (alle Circus) sowie den beiden Stipendiatinnen Stephanie Walter und Elisabeth Eiter.
Verleihung des Arthur Zelger-Preises mit der Juryvorsitzenden Anita Kern, Florian Phleps (Tirol Werbung), den beiden Töchtern von Arthur Zelger, Elisabeth Mittermayr und Nicola Schlachter-Zelger, Kulturlandesrätin Beate Palfrader, Andreas Schett (Circus), Stipendiatin Stephanie Walter, Klaus Mayr und Barbara Buchhammer (beide Circus), Stipendiatin Elisabeth Eiter und Michaela Posch (Circus, v.l.) © Tirol Werbung / Franz Oss

Innsbruck, 30. Juni 2021. Esprit, Humor, intellektueller Tiefgang und eine klare Handschrift – mit diesen Eigenschaften überzeugte das Schaffen des Innsbrucker Büros für Kommunikation und Gestaltung Circus die sechsköpfige Jury des Arthur Zelger-Preises. Kulturlandesrätin Beate Palfrader überreichte im Landhaus gemeinsam mit Zelgers Töchtern Nicola Schlachter-Zelger und Elisabeth Mittermayr, der Juryvorsitzenden Anita Kern, Tirol Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps sowie Nicola Weber vom WEI SRAUM Designforum Tirol und Kurt Höretzeder, der den Preis maßgeblich mitkonzipiert hat, die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung.

„Das Designbüro Circus hat Kulturbetriebe, Unternehmen und die öffentliche Hand konzeptionell und grafisch begleitet und deren Bild in der Öffentlichkeit maßgeblich mitgeformt. Das gilt auch für unser Land, dessen Kulturzeitschrift Quart die Ausgezeichneten seit rund 20 Jahren gestalten. Mit Circus wird ein herausragendes Beispiel für Grafikarbeit prämiert, die in besonders enger Verbindung mit Tirol steht“, freut sich Kulturlanderätin Beate Palfrader.

Das sind die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Arthur Zelger-Preises: Andreas Schett, Michaela Posch, Klaus Mayr und Barbara Buchhammer vom Grafikdesignbüro Circus. © Tirol Werbung / Franz Oss

Herausragender Beitrag für die visuelle Kultur Tirols

Ähnlich sieht es auch die Jury in ihrer Begründung, wie Vorsitzende Anita Kern, Grafikdesignerin und Designforscherin, deutlich macht: „Für das Büro Circus stehen die prägenden Persönlichkeiten Andreas Schett, Michaela Posch und Klaus Mayr. Sie haben mit ihrer Arbeit einen herausragenden Beitrag zur visuellen Kultur Tirols geleistet.“ Die Preisträgerinnen und Preisträger überzeugten mit ihrer kontinuierlich über mehr als 25 Jahre andauernden, stets qualitätvollen visuellen Arbeit und wurden damit an die Spitze der von der Jury nominierten Gestalterpersönlichkeiten bzw. Kollektive gereiht.

Bekannte Arbeiten von Circus sind neben dem seit 2003 in Zusammenarbeit mit Heidi Hackl gestalteten Quart Heft für Kultur Tirol unter anderem die Kampagne zur Ausstellung „Sehnsucht Heimat“, das charakteristische Logo für das Literaturhaus am Inn, die von den Anfängen bis heute andauernde Arbeit für die Tiroler Festspiele in Erl oder die Weiterentwicklung des visuellen Erscheinungsbildes für die Salzburger Festspiele und die Gründung sowie visuelle Ausstattung des Musiklabels Col Legno. Ein weiteres Beispiel wären die Kampagnen für renommierte Tiroler Unternehmen wie Zillertal Bier oder den Energieanbieter Gutmann.

Die Verleihung fand im Landhaus statt: Nicola Schlachter-Zelger, Elisabeth Mittermayr, Barbara Buchhammer, Klaus Mayr, Michaela Posch, Andreas Schett, Kulturlandesrätin Beate Palfrader und Tirol Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps (v.l.) © Tirol Werbung / Franz Oss

„In vielen Arbeiten spielt Circus mit regionalen Klischees, die verfremdet und in einen neuen, oft ironischen Kontext gestellt werden. Dialekte, Alltagsgegenstände oder bekannte Bildsujets werden genüsslich zweckentfremdet und so auch zu zeitgemäßen, kritisch-ironischen Auseinandersetzungen mit Land und Leuten. Nicht die übergroße Werbekeule, sondern eine von Intelligenz, Witz und handwerklichem Können geprägte Kommunikation, die ihre Ideen oft aus dem Kontext von Kunst, Literatur und Musik schöpft, machten Circus in den letzten Jahrzehnten zu einem der prägendsten Gestaltungsbüros Tirols“, so die Jury.

Ab 28. September ist dem Büro Circus im WEI SRAUM Designforum Tirol eine Ausstellung gewidmet.

Parallel zum Preis wurde auch das Arthur Zelger-Förderstipendium vergeben, das ebenfalls mit 5000 Euro dotiert ist. Damit werden Abschlussarbeiten junger Designerinnen und Designer unterstützt, die aus Tirol stammen oder deren Arbeit in einem inhaltlichen Kontext zu Tirol steht. Es will damit Impulsgeber für innovative Design-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte sein. In diesem Jahr hat die Jury das Stipendium geteilt. Stephanie Walters Diplomprojekt an der FH Vorarlberg widmet sich dem höchst relevanten Thema der lokalen Kommunikation zwischen Gemeinde und Bevölkerung. Einerseits beinhaltet das einen klassischen Corporate Design-Zugang, andererseits auch ein technisch innovatives Gadget, das die unmittelbare Weitergabe von wichtigen Informationen an Personen ermöglicht, die sich mit digitalen Medien weniger zurechtfinden – beispielsweise ältere Menschen. Elisabeth Eiter wurde mit ihrem Diplomprojekt an der Kunstuniversität Linz an die zweite Stelle gereiht. Mit der von Eiter entwickelten Freskotechnik auf einem Untergrund, der Sand des Pitztaler Gletschers enthält, können Wände grafisch oder malerisch gestaltet werden und zugleich wird mit dieser Technik die Luftfeuchtigkeit reguliert. Stephanie Walters Projekt wird mit 3000 Euro gefördert, jenes von Elisabeth Eiter mit 2000 Euro.

Über das Arthur Zelger-Stipendium durften sich heuer Stephanie Walter und Elisabeth Eiter (vl.l) freuen. © Tirol Werbung / Franz Oss

Humor als wichtige Eigenschaft

„Zu einem guten Designer gehört nach Meinung unseres Vaters neben dem handwerklichen Können und dem Wissen um die Gesetze der Gestaltung, neben logischem Denken und Kreativität auch Sinn für Humor. Ich denke, unser Vater hätte daher seine Freude mit den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern“, sind sich Nicola Schlachter-Zelger und Elisabeth Mittermayr, die beiden Töchter von Arthur Zelger, sicher.

„Aufmerksamkeit ist zu einem knappen Gut geworden. Um aus der großen Masse an Botschaften herauszuragen, braucht es kreative Leistungen und gutes Design mehr denn je. Daher ist es uns ein Anliegen, nicht nur langjährig tätige Gestalterpersönlichkeiten auszuzeichnen, sondern, wie am Stipendium sichtbar, auch den Designnachwuchs“, betont Tirol Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps.

„Kreativarbeit entsteht nicht in der Anonymität. Sie lebt vom Engagement prägender Persönlichkeiten und der Energie guter Zusammenarbeit. Genau das will der Arthur Zelger-Preis zeigen: die Menschen hinter den Projekten. Auch der Designnachwuchs ist hier sehr wichtig. Junge Menschen sollen in Tirol einen produktiven Nährboden für ihre Arbeit und Offenheit für Experimente vorfinden“, erläutert Nicola Weber vom WEI SRAUM Designforum Tirol.

Über den Arthur Zelger-Preis

Die Vergabe des Arthur Zelger-Preises für gute Gestaltung erfolgt nach dem Kurator*innenprinzip: Die Kandidat*innen werden von den Jurymitgliedern vorgeschlagen und die Preisträger*innen in einer Jurysitzung ausgewählt. Die Jury setzt sich aus drei Sachjuror*innen und drei Fachjuror*innen zusammen. Die Sachjury besteht aus je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Tirol Werbung, des Landes Tirol und den Nachkommen Arthur Zelgers. Die Fachjury besteht aus Expert*innen aus dem Bereich Design. Aktuell sind das die Wiener Designforscherin Anita Kern als Juryvorsitzende, Katrin Androschin (Expertin für strategisches Design und Markenkommunikation in Berlin/Innsbruck) und Andreas Koop (Informationsdesigner aus dem Allgäu).

Der Preis ist ebenso wie das Förderstipendium mit 5000 Euro dotiert und wird 2021 zum zweiten Mal vergeben. Die Vergabe erfolgt im Zweijahresrhythmus, das nächste Mal 2023.

Über Arthur Zelger

Arthur Zelger (1914–2004) gehört zu den wichtigsten Vertretern des österreichischen Grafikdesigns und hat das äußere Erscheinungsbild des Tourismuslandes Tirol maßgeblich mitgestaltet. Nach seinem Studium in Wien kehrte er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Innsbruck zurück und machte sich dort bald einen Namen als Gebrauchsgrafiker. Die Tirol Werbung war in all den Jahren einer von Zelgers größten Auftraggebern. Neben zahlreichen Plakaten zählt der Tirol-Schriftzug zu den bekanntesten Werken.

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